Wien
Für 300 Euro – Frau wollte Corona-Impfzertifikat kaufen
Am Straflandesgericht musste sich eine Wienerin wegen eines Betrugsversuchs verantworten. Sie wollte im November 2021 ein Impfzertifikat – ohne Stich.
300 Euro hatte sie dem Arzt in Wien-Liesing angeboten, wenn er ihr die Impfung einträgt und ihr den Pieks erspare. Die Frau war auf Jobsuche, fand keine Anstellung, weil alle potenziellen Arbeitgeber einen Impfausweis gegen Covid-19 verlangten.
300 für Impfzertifikat angeboten
Die wirtschaftliche Existenz der Familie sei bedroht gewesen. "Die Stimmung war damals düster", erinnerte der Verteidiger an damalige Lockdowns und steigende Corona-Zahlen. Die Jobsuche gestaltete sich ohne Impfzertifikat schwerer als gedacht.
"Ich bin unter Druck gestanden", meinte die Angeklagte vor Gericht. Sie saß bereits im Beratungsgespräch beim Arzt, als sie plötzlich ihre Brieftasche zog. Der Arzt war als Zeuge vor Gericht geladen und sagte aus, dass die Angeklagte glaubte, sie würde nach der Impfung sterben. In der Geldbörse waren 300 Euro. "Sie hat gesagt, ich soll so viel Geld nehmen, wie ich will", meinte der Arzt.
Verfahren nach 400 Euro Buße eingestellt
Die Angklagte gestand umfassend, machte auf die Richterin einen "durchaus mitgenommenen Eindruck". Das Strafverfahren wurde diversionell erledigt. Die Geldbuße von 400 Euro wurde noch am Landesgericht bezahlt, das Verfahren daraufhin eingestellt.
Mittlerweile hat die Frau eine Teilzeitstelle gefunden, Sie gilt weiterhin als gerichtlich unbescholten. Beim Verlassen des Gerichtssaals bedankte sie sich noch: "Vielen Dank. Ich tu' das nie wieder".