"Besorgniserregend" – Experte über verschollenes U-Boot

Laut Angaben der Küstenwache von Boston-Massachusetts wird aktuell nach einem U-Boot gesucht, mit dem Touristen zum Wrack der Titanic gebracht werden. Ein Sprecher der Firma OceanGate, die diese Ausflüge organisiert, bestätigte am Montag, dass zumindest ein Besatzungsmitglied an Bord des verschollenen Bootes sein soll. Die "Heute"-Partnerplattform "20 Minuten" hat Philippe Epelbaum, einen Schweizer U-Boot-Piloten, zum Thema befragt. 

Herr Epelbaum, wie kann ein U-Boot verschwinden?

Ich hoffe zunächst mal, dass dem U-Boot nichts zugestoßen ist. Es ist immer besorgniserregend, wenn der Funkkontakt abbricht, auch wenn das hin und wieder vorkommt. Der Grund: Im Meer kann durch Temperaturunterschiede eine Sprungschicht entstehen, die den Funkkontakt temporär abbricht. Sollte es mehrere Stunden kein Signal geben, ist das aber kein gutes Zeichen. Falls das vermisste U-Boot tatsächlich gesunken ist, könnte ein Wassereinbruch oder ein technischer Fehler dafür verantwortlich sein. Wenn dem Piloten etwas zugestoßen wäre, hätte das dazu geführt, dass das U-Boot automatisch aufgestiegen wäre.

Was sind die Schwierigkeiten bei der Suche?

U-Boote sind mit mehreren Ortungssendern ausgestattet. Sobald der Empfang wiederhergestellt ist, wird das U-Boot also wieder auf dem Radar auftauchen. Zudem legen touristische U-Boote grundsätzlich keine langen Distanzen unter Wasser zurück. Der Radius, in dem sich das vermisste U-Boot befindet, ist also relativ klein.

Wie lange können Menschen in einem U-Boot überleben?

Das kommt auf die Größe und Ausstattung des U-Boots sowie die Anzahl der Passagiere an. Zertifizierte U-Boote müssen grundsätzlich mindestens 96 Stunden Überlebenszeit haben. In einem militärischen U-Boot, das relativ groß und technisch dafür ausgestattet ist, kann die Besatzung aber bis zu einem Jahr überleben.