Wien

Schlangen-Haltern ohne Führschein drohen 3.000 € Strafe

Ab Jänner brauchen auch die Halter von Exoten in Wien einen Befähigungs-Schein. Ansonsten drohen Strafen von bis zu 3.750 Euro!

Thomas Peterthalner
Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky (SP).
Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky (SP).
Denise Auer

"Wien setzt mit der Exoten-Kunde einen neuen Standard für eine verantwortungsbewusste Tierhaltung, mit dem das stille Leid dieser einzigartigen Tiere von vornherein verhindert werden kann", so Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky (SP). Besitzer von exotischen Wildtieren brauchen ab 1. Jänner einen verpflichtenden Sachkundenachweis. Dieser orientiert sich am bereits bestehenden Sachkundenachweis für Hundehalter. Freunde von Reptilien, Amphibien und Papageienvögel sollen schon vor einer Anschaffung über die besonderen Bedürfnisse und schwierigen Haltungsanforderungen informiert werden.

Bis zu 3.750 Euro Strafe

Der Sachkundenachweis muss ab dem nächsten Jahr der Behörde vorgelegt werden. Vorsicht: Wer die Haltung von Wildtieren mit besonderen Ansprüchen nicht bei der Behörde anzeigt, muss nach Tierschutzgesetz mit Strafen von bis zu 3.750 Euro rechnen. "Mit diesem Schritt ergreift Wien die Initiative und setzt eine von Tierschützern und Experten seit langem an den Bund gerichtete Forderung zum Schutze exotischer Wildtiere in Privathaltung um", so Czernohorszky.

Zwei verschiedene Kurse

Im Rahmen der Exoten-Kunde wird es zwei unterschiedliche Kursangebote geben: eines zu Reptilien und Amphibien sowie eines zu Papageien. Die Kurse dauern jeweils mindestens vier Stunden und sollen Grundkenntnisse über Herkunft, Haltung und Pflege, Informationen zum sicheren Umgang und Verwahrung sowie über die rechtlichen Bestimmungen vermitteln. Die Kursgebühr beträgt 40 Euro, der Betrag geht vollständig an die Vortragenden. Die Anzahl der Teilnehmenden ist pro Kurs auf 25 begrenzt. Die Anmeldung erfolgt ab Ende 2022 auf der Seite der Stadt Wien. Wer bereits ein exotisches Haustier hat, muss im Nachhinein keinen Sachkundekurs absolvieren. "Wir möchten aber auch explizit die Menschen, die bereits exotische Heimtiere halten, einladen, den Kurs zu besuchen", so Czernohorszky.

"Schlange in Park gefunden"

"Exotische Wildtiere in Privathaltung führen ein Schattendasein in den österreichischen Haushalten. Oftmals wird ihre Existenz und auch die Überforderung mancher Halter erst dann bemerkt, wenn es zu spät ist – etwa, wenn wieder mal eine ausgesetzte Schlange in einem Wiener Park gefunden wird. Die Sachkundekurse stellen eine große Chance dar, unüberlegte Anschaffungen im Vorfeld zu verhindern", so Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien.

"Krankheitsübertragung vorbeugen"

"Boa, Gecko, Axolotl, Papagei und Co. artgerecht zu halten ist nicht einfach. Wir wollen, dass sich Menschen vor der Anschaffung eines exotischen Haustieres damit beschäftigen, ob sie ihm die Haltungsbedingungen bieten können, die es benötigt, um sich wohlzufühlen. Das kommt letztlich auch den Menschen zugute, da man mit der entsprechenden Sachkenntnis eventuellen Gefahren wie Krankheitsübertragung oder Bissen vorbeugen kann", so Neos-Wien-Tierschutzsprecherin Angelika Pipal-Leixner. Die Österreichische Tierärztekammer begrüßt den Wiener Vorstoß zur Einführung des Exoten-Sachkundenachweises.

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