Klimaschutz
Bergführer: Alpine Gefahren nehmen mit Erderhitzung zu
Tonnen an Gestein stürzten am Fluchthorn bei Galtür in die Tiefe, ein ganzer Gipfel brach weg. Auslöser des Bergsturzes war der auftauende Permafrost.
Zum Glück wurde niemand verletzt. Sonntagnachmittag im Silvrettagebirge nahe Galtür (Tirol): Riesige Gesteinsmassen donnern ins Tal. Der halbe Gipfel des 3.398 Meter hohen Fluchthorn-Massivs samt Gipfelkreuz wird weggerissen. Alpine Gefahren werden mit fortschreitender Erderhitzung zunehmen, warnt der Österreichische Alpenverein (ÖAV).
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Bergsport wird riskanter
Von Kindesbeinen an in den Bergen und seit zehn Jahren als Berg- und Skiführer auch beruflich in den Tiroler Alpen unterwegs beobachtet Thomas Wanner (42) die Auswirkungen der Klimakrise auf den Alpenraum hautnah. "Felsstürze wie jener in der Silvretta sind oft auf das Abschmelzen des Permafrosteises zurückzuführen", erklärt Wanner. Der "Kitt der Alpen" löse sich langsam auf.
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Der Bergsport sei gefährlicher geworden. "Das Risiko von Steinschlag nimmt zu", so Wanner. Außerdem bestehe infolge der Klimakrise eine erhöhte Spaltensturzgefahr sowie ein höheres Risiko, auf steilen Blankeisfeldern auszurutschen. Klassische Hochtouren werden sich so in Zukunft immer mehr in Richtung Frühjahr verschieben. In dieser Zeit findet man nämlich noch mehr Schnee auf Gletschern vor.
"Das Zuckerhütl in den Stubaier Alpen wird von den lokalen Bergführern im Sommer seit einigen Jahren wegen zunehmender Steinschlaggefahr gar nicht mehr angeboten", so Wanner. Auch die berühmte Wildspitze und das Matterhorn werden immer wieder aufgrund des auftauenden Permafrostes gesperrt.
Der Österreichische Alpenverein rät, sich speziell vor spät in der Saison geplanten Hochtouren umfassend bei den lokalen Bergführerbüros und Hütten über die aktuellen Verhältnisse zu informieren.
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