Wien

Beratung für ukrainische Flüchtlinge bei Rat auf Draht

Die telefonische Beratungsstelle bietet künftig auch Unterstützung und Informationen auf Ukrainisch an. Mitarbeiter wurden dafür eigens ausgebildet.

Heute Redaktion
Man wolle einen starke Schulter für Sorgen und Ängste bieten, sagt Corinna Harles, psychologische Leiterin der Rat auf Draht Elternseite.
Man wolle einen starke Schulter für Sorgen und Ängste bieten, sagt Corinna Harles, psychologische Leiterin der Rat auf Draht Elternseite.
Rat auf Draht

65.000 Ukrainer mussten aus ihrer Heimat flüchten und suchten in Österreich Schutz. Viele von ihnen plagen Sorgen und Ängste – vor allem Kinder und Jugendliche stehen in einem fremden Land vor neuen Herausforderungen. Spürbar ist das auch bei Rat auf Draht, einer telefonischen Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Familien. Seit Kriegsbeginn häuften sich die Anfragen zu den Themen Krieg und Terror – sowohl telefonisch unter der Nummer 147 als auch online.

Fünfköpfiges Ukraine-Team ausgebildet

Rat auf Draht reagierte und baute sein Leistungsspektrum aus. Unter dem Motto "Seite an Seite für Geflüchtete aus der Ukraine" bietet die Einrichtung künftig auch Beratung in russischer und ukrainischer Sprache an: Zum einen in Form von Chatberatungen für Kinder und Jugendliche, zum anderen mit Online-Videoberatungen für Eltern und Bezugspersonen.

Für das neue Angebot konnte ein dafür eigens ausgebildetes Ukraine-Beraterteam gewonnen werden. Drei Personen sind für die telefonische Beratung, zwei Personen für die Eltern-Beratung zuständig. Alle haben ukrainischen Background und sind in der Community vernetzt. "Uns war extrem wichtig, den Service in der Muttersprache und nicht auf Englisch oder Deutsch anbieten zu können, um hier bestmöglich beraten zu können", so Corinna Harles, psychologische Leiterin der Rat auf Draht Elternseite.

"Wie spreche ich mit meinen Kindern über den Krieg?"

Die häufigste Frage ist eindeutig: "Wie spreche ich mit meinen Kindern am Besten über den Krieg?" Auch die Anpassung an die völlig neue Situation ist für viele Familien sehr herausfordernd. "Der Familienverbund hat in der Ukraine einen anderen Stellenwert, dort wird oftmals sogar im selben Haus gewohnt und die Kinder sind es gewöhnt, ständig ihre Großeltern oder anderen Familienmitglieder um sich zu haben, die sich zusammen mit den Eltern um sie kümmern", erklärt Harles. Dass ein Großteil der Familie zurückbleiben musste, sei für Kinder und Mütter schmerzhaft und führe zur Überforderung.

Hauptthemen: Integration, Heimweh und Sorge um die Zukunft

Auch Probleme, die bei ukrainischen Eltern bereits vor dem Krieg und der Flucht bestanden hätten, wie etwa psychische Belastungen, Erkrankungen des Kindes oder andere Konflikte, würden laut Harles langsam wieder zurückkehren. Bei Kindern und Jugendlichen sind es vor allem Barrieren im Zuge der Integration, Heimweh, psychische Belastungen oder Sorgen um die Zukunft die Hauptthemen. Daneben würden auch langsam wieder Themen auftreten, die sie bereits vor dem Krieg beschäftigt hätten, wie etwa Fragen zur Sexualität.

"Wir wollen mit unserem Angebot unseren Teil dazu beitragen, den ukrainischen Geflüchteten die Integration in Österreich zu erleichtern und ihnen eine starke Schulter für ihre Sorgen, Probleme und Ängste bieten", so Harles. Mehr Informationen finden Sie unter www.rataufdraht.at

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