"Beste Lösung derzeit"

Benko gestürzt – nun spricht der gefallene Immo-Tycoon

Wie es zu seinem Rückzug kam und was René Benko zur Zukunft seines Signa-Unternehmens zu sagen hat.

Angela Sellner
Benko gestürzt – nun spricht der gefallene Immo-Tycoon
René Benko hat auf Druck seiner Investoren am 8. November den Vorsitz im Signa-Beirat zurückgelegt.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Tagelang wurde darum gerungen, jetzt ist es so weit: René Benko beugt sich dem Druck und zieht sich von der Spitze seines wankenden Signa-Imperiums zurück. Der Tiroler Immobilien-Tycoon hat am Mittwoch den Vorsitz des Beirats der Signa Holding zurückgelegt und an den Sanierer Arndt Geiwitz übergeben. Prominente Signa-Investoren hatten diesen Schritt von Benko gefordert.

"Will meinen Beitrag leisten"

Erstmals seit die Schieflage des Signa-Konzerns offensichtlich wurde, meldet sich Benko auch selbst zu Wort. Bisher hatte der 46-Jährige beharrlich geschwiegen, auf Medien-Anfragen nicht reagiert. Nun erklärt er seinen Rückzug aus dem Signa-Beirat und die Übergabe an Geiwitz:

"Dies ist in der derzeitigen Situation die beste Lösung für das Unternehmen, seine Partner, Investoren sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", so Benko. Dass er selbst bei vielen als Teil des Problems gilt, muss Benko wohl oder übel akzeptieren: "Es gilt nun, Vertrauen wiederherzustellen, dazu will ich meinen Beitrag leisten", sagt der Immo-Milliardär. 

Signa ist nicht zuletzt durch die Verwerfungen am Immobilien-Markt in Schieflage und hohe Verluste geraten. Die Baukosten sind stark gestiegen, ebenso die Zinsen für Finanzierungen - gleichzeitig sinken die Immobilien-Preise. Zum Portfolio der Signa gehören renommierte Objekte wie das Berliner Luxus-Kaufhaus KaDeWe, das Chrysler Building in New York, die Einkaufsmeile Goldenes Quartier in Wien. Ein Prestige-Projekt von Signa ist der Elbtower in Hamburg - die Baustelle steht derzeit, weil Bauherr Signa nicht rechtzeitig gezahlt hat. In Wien errichtet Signa auf der Mariahilfer Straße den Nobel-Einkaufstempel Lamarr, der 2025 eröffnen soll. 

Auch in der Handelssparte von Signa läuft es alles andere als rund. Benkos deutsche Warenhauskette Galeria Kaufhof hat zwei Insolvenzen hinter sich, verschlang rund eine Milliarde Euro an Staatshilfen, kommt nicht aus dem Strudeln. Das Abklingen des Online-Shopping-Hypes trifft zudem Benkos E-Commerce-Aktivitäten. Sein Online-Sporthändler Signa Sports United musste vor Kurzem Insolvenz anmelden. 

"Unternehmen kann eine sehr gute Zukunft haben"

Sein Lebenswerk sieht Benko jedenfalls nicht in Trümmern. "Das Immobilienportfolio von Signa ist und bleibt einzigartig", erklärt der Signa-Gründer. "Ich bin absolut sicher, dass das Unternehmen eine sehr gute Zukunft haben kann."

Was es brauche, damit das Unternehmen wieder Fahrt aufnimmt, weiß Benko: "Alle Stakeholder sind gefordert, Signa jetzt zu unterstützen. Ich bin dazu bereit.“ Er tut es mit seinem Rückzug. Darüber hinaus wird die hoch verschuldete Signa-Gruppe eine fette Finanzspritze benötigen. Dem Vernehmen nach hatte Benko an sein Abtreten die Bedingung geknüpft, dass die Investoren noch mal kräftig Geld nachschießen. Details dazu waren vorerst nicht in Erfahrung zu bringen. Insidern zufolge braucht Signa mindestens 400 Millionen Euro.

So geht es weiter

Der Fahrplan für die nächsten Wochen und Monate sieht vor, unter Führung von Arndt Geiwitz alle Signa-Geschäftsbereiche auf den Prüfstand zu stellen und Maßnahmen sowie ein ganzheitliches Konzept für die Gruppe zu erarbeiten.

"Es gilt, langfristige Lösungen zu finden", formuliert es Geiwitz. Daher sei es "verantwortungsvoll wie geboten, jetzt eine umfassende Konsolidierung für das Unternehmen einzuleiten". 

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