Republik pfändet seine Villa
Benko-Absturz – er schuldet Finanzamt mehrere Millionen
Benko-Firma zahlte seit 2016 keine Umsatzsteuer, die Rückstände liegen bei über 12 Mio. €. Erst jetzt wird die Finanz aktiv und pfändet seine Villa.
Immo-Jongleur René Benko hat mit seinen Signa-Firmen die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte hingelegt. Das Milliarden-Debakel zieht nun immer weitere Kreise. Wie "Heute" berichtete, hat Benko auch Millionenschulden bei der Republik, die nun seine Privatvilla in Igls bei Innsbruck gepfändet hat.
Finanz jagt jeden Kleinunternehmer – Benko nicht?
Seit "Heute" die Story am Silvestertag veröffentlichte, gehen die Wogen im Internet hoch. Während die Finanz jeden Kleinunternehmer, der seine Umsatzsteuern nicht termingerecht überweist, schon wegen ein paar hundert Euro erbittert und unverzüglich verfolgt, hat eine Benko-Firma sage und schreibe acht Jahre (von 2016 bis 2023) keine Umsatzsteuer bezahlt. Die Rückstände belaufen sich auf knapp über zwölf Millionen Euro. "Wie ist das möglich?", so der Tenor in zahlreichen Leser-Kommentaren.
Erst jetzt, kurz vor Weihnachten und nach der Pleite der Signa Holding, hat die Finanzprokuratur wegen der Millionen-Steuerschulden ein Pfandrecht auf Benkos Privatvilla in Höhe von rund 12 Millionen Euro angemeldet, das mit Datum 13.12.2023 bereits bewilligt wurde.
Es geht um das Luxus-Anwesen in der Nähe von Innsbruck, das Benko am Areal des ehemaligen Schlosshotels Igls errichten ließ und in dem der gefallene Immo-Jongleur und seine Familie tatsächlich leben, strengstens abgeschirmt und bewacht.
Steuerschulden von 12.059.236,31 Euro
Benko hatte das Anwesen im Jahr 2016 für rund elf Millionen Euro erworben und dafür die Firma Schlosshotel Igls Betriebs GmbH & Co KG mit Sitz im 15. Wiener Bezirk gegründet. An diese Firma richtet sich die Pfandrechtsvormerkung der Republik "wegen Abgabenansprüchen in der Höhe von 12.059.236,31 Euro".
Diese enormen Steuerschulden haben sich seit dem Jahr 2016 angehäuft. Das geht aus einem Papier hervor, das jetzt öffentlich wurde. 2016 seien demnach 1,8 Millionen nicht bezahlt worden, in den zwei Folgejahren (2017, 2018) belief sich die Summe auf jeweils knapp unter 100.000 Euro. 2019 soll Benko bzw. Die Schlosshotel Igls Betriebs GmbH 1,2 Millionen Euro Umsatzsteuer nicht bezahlt haben, im Jahr 2020 verdoppelte sich die Summe auf 2,5 Millionen. 2021 dann der Höhepunkt: Stolze 5,2 Millionen Euro Umsatzsteuer sollen nicht beglichen worden sein, 2022 bleibt er demnach "nur" noch eine Million Euro schuldig, 2023 noch einmal 160.000 Euro.
Gegenüber "Heute" bestätigte das Finanzministerium die Eintragung des Pfandrechts auf die Benko-Villa. Zu Details und Hintergründen gab es unter Verweis auf das Abgabengeheimnis keine Auskunft.
Seitens der Laura Privatstiftung, die hinter der Schlosshotel-Igls-Firma steht, werden die Vorwürfe zurückgewiesen. Es seien die Mdehrwertsteuern korrekt abgeführt und dann im Rahmen der Vorsteuer rückerstattet worden. Jetzt wolle das Finanzamt diese Beträge wieder zurück, was keine rechtliche Grundlage habe, so ein Sprecher der Laura Privatstiftung gegenüber "Heute".
Luxus-Anwesen hinter Mauern
Das berühmte und historische Schlosshotel Igls ließ Benko nach dem Kauf abreißen und auf dem mehr als 4.000 Quadratmeter großen Areal eine Prunk-Residenz für sich und seine Familie errichten – versteckt hinter einer Betonmauer. Es gibt Gerüchte über einen riesigen unterirdischen Wellnessbereich und sogar über einen Hubschrauberlandeplatz wurde spekuliert. Letzterer wurde dem Vernehmen nach aber nicht genehmigt.
Eigentümerin der Schlosshotel Igls Betriebs GmbH ist letztlich zu 100 % die Laura Privatstiftung von René Benko. Der Tiroler Selfmade-Mann hat die Villa also in seine Privatstiftung, benannt nach seiner Tochter aus erster Ehe, eingebracht. In dieser Stiftung befinden sich auch sein persönlicher Privatjet, seine Yacht und seine Kunstsammlung.
Villa zwei Mal verpfändet
Das Pfandrecht des Staates Österreich ist bereits das zweite auf Benkos Luxus-Villa. Für einen 15-Millionen-Kredit verpfändete der einstige Tiroler Immo-Star die Villa bereits heuer im Juli an die Liechtensteinische Landesbank Österreich. Das Pfandrecht der Bank ist erstrangig eingetragen, jenes der Republik Österreich als nachrangig.
Privatjet, Jagden – Benko verliert alles
Seit der Insolvenz der Signa Holding – der Dachgesellschaft von Benkos Immo-Konzern – am 29. November 2023 zerbröselt das Imperium des Finanzjongleurs zusehends. Auch privat und hinsichtlich des einst enormen Repräsentationsaufwands rund um seine Geschäfte musste der Multi-Milliardär bereits kräftig Federn lassen. Seine Jagdreviere sind weg, der Firmen-Jet ebenfalls, auch sein Luxus-Ferienanwesen "Chalet N" am Arlberg wurde gepfändet.
Die Schlosshotel Igls GmbH taucht übrigens auch in der Gläubigerliste der insolventen Signa Holding auf. Tatsächlich ist die Benko-Villa laut "Tiroler Tageszeitung" seit Dezember 2021 an die Signa Holding vermietet, warum auch immer. Die Mieten wurden wahrscheinlich nicht bezahlt...