Tierische Rettung

Bekommt Zirkuslöwe eine letzte Chance auf Liebe?

Obwohl der ehemalige Zirkuslöwe "Romeo" bereits in einer Wildtierstation in Belgien aufgepäppelt wurde, kommt er jetzt nach Südafrika.

Bekommt Zirkuslöwe eine letzte Chance auf Liebe?
"Romeo" geht es besser – aber er ist einsam.
©Vier Pfoten

Fast sein ganzes Leben musste der weiße Löwe "Romeo" für zahlreiche Besucher durch Reifen springen, auf Podeste hüpfen, Pranke geben und sich am Boden wuzeln. In einem französischen Zirkus war das sein Tagesjob, während der seine Nächte in einem kleinen Käfig im Transporter verbrachte.

Im August 2023 wurde der bereits sehr mitgenommene Löwe vom belgischen Wildtierschutzzentrum Natuurhulpcentrum gerettet und aufgepäppelt, da er bereits infizierte Wunden hatte und stark untergewichtig war. Auch wenn er in Belgien definitiv schon besser aufgehoben war als in Frankreich, vereinbarte Vier Pfoten das optimale Leben für den König der Tiere und überstellte ihn am 15. Mai in das Lionsrock Großkatzenschutzzentrum nach Südafrika. Sobald er sich in seiner löwengerechten Umgebung eingewöhnt hat, winkt sogar vielleicht noch einmal die Liebe …

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    Am 15. Mai brachte VIER PFOTEN den fünfjährigen weißen Löwen "Romeo" in sein LIONSROCK Großkatzenschutzzentrum in Südafrika.
    Am 15. Mai brachte VIER PFOTEN den fünfjährigen weißen Löwen "Romeo" in sein LIONSROCK Großkatzenschutzzentrum in Südafrika.
    ©Vier Pfoten

    Gute Vorbereitung

    Das Team von Natuurhulpcentrum hat Romeo lange auf seine Reise nach Südafrika vorbereitet, um ihm einen angenehmen Transfer zu ermöglichen. Das Training mit der Transportbox half dem Löwen, sich an sie zu gewöhnen. Der Flug von Brüssel nach Johannesburg verlief ohne Probleme, und Romeo ist sicher in Lionsrock eingetroffen.

    "Romeos Farbe lässt vermuten, dass er aus einer Inzucht stammt. Da er keine Scheu vor Menschen hat und mit ihrer Nähe vertraut ist, nehmen wir an, dass er von Hand aufgezogen wurde. Beide Faktoren können langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit eines Löwen haben. Wir werden sicherstellen, dass er sich auch weiterhin von den Strapazen seiner früheren Haltung erholen kann. Es ist nahezu unmöglich, Wildtiere artgemäß in Zirkussen zu halten, da dort keine Rücksicht auf ihre natürlichen Bedürfnisse genommen wird. Vier Pfoten setzt sich daher für ein allgemeines Verbot der Haltung von Tieren in Zirkussen ein. Ein erster Schritt wäre ein Verbot der Ausbeutung von Wildtieren für Showeinlagen", sagt Patricia Tiplea, Leiterin der Abteilung für Wildtierrettungen bei Vier Pfoten.

    Teure Genmutation

    Weiße Großkatzen sind keine Albinos – ihr weißes Fell ist das Ergebnis einer rezessiven Mutation, die in freier Wildbahn nur selten auftritt. In Gefangenschaft wird dieses seltene Aussehen kommerziell ausgenutzt: Weiße Großkatzen werden für höhere Preise verkauft, da sie mehr Besucher anziehen. Aus diesem Grund paaren Züchter Tiere mit dem seltenen Gendefekt, um weitere weiße Nachkommen zu erhalten. Diese ethisch fragwürdige Zuchtpraxis führt zu Inzucht mit tragischen Auswirkungen für die Tiere: Inzestuös gezüchtete Tiere neigen zu schweren Krankheiten und anderen gesundheitlichen Problemen, die sie ein Leben lang belasten.

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      Leuzistischer Pfau
      Leuzistischer Pfau
      Getty Images/iStockphoto

      Endlich Verbot des kommerziellen Handels

      "Romeo ist – wie tausende von anderen Großkatzen – ein Opfer des kommerziellen Handels. In Europa ist sowohl die Haltung als auch der Handel von Großkatzen noch immer nicht ausreichend reguliert. Solange es keine angemessene Kontrolle des Handels in Europa und auf der ganzen Welt gibt, werden sie weiterhin für die Unterhaltung von Menschen misshandelt. In Zirkussen, privater Haltung und skrupellosen Zoos werden sie ausgebeutet oder müssen als Motive für Fotos und Filme hinhalten. Diese Ausbeutung kann durch ein Verbot des kommerziellen Handels mit Großkatzen und ihren Körperteilen gestoppt werden. Wir fordern alle EU-Mitgliedsstaaten dazu auf, den EU-Tiger-Leitfaden zu implementieren und so die Tiere besser zu beschützen", sagt Vanessa Amoroso, Leiterin der Abteilung für Wildtierhandel bei Vier Pfoten.

      Könnte diese Liebesgeschichte auch bald für Romeo gelten?

      Die neunjährige Löwin Nala wurde 2017 von einem Mann konfisziert, der Wildtiere dressiert und an Zirkusse in Frankreich verkauft hat. Sie wurde kurzzeitig in einem spanischen Schutzzentrum untergebracht und lebt seit 2018 in Lionsrock. Dort wurde die Löwin mit dem jungen Löwen Saeed sozialisiert, der aus einem Zoo im kriegszerrütteten Syrien gerettet wurde.

      Tragischerweise starb er 2020 und Nala verlor damit ihren Gefährten. Die Vergesellschaftung zwischen Löwen trägt zu ihrem Wohlbefinden bei, aber nur, wenn sie von erfahrenen Fachleuten durchgeführt wird. Das Team im Lionsrock ist darauf spezialisiert, Großkatzen sicher miteinander vertraut zu machen. Nachdem Romeo sich an sein neues Zuhause gewöhnt hat und Experten Zeit hatten, sein Verhalten zu beobachten und seine Persönlichkeit zu verstehen, wird er neben dem Gehege von Nala untergebracht. Damit beginnt der Vergesellschaftungsprozess der beiden Löwen und vielleicht könnte Amor ein paar Pfeilchen verschießen.

      Auch drei junge Tiger wurden unlängst von Vier Pfoten aus Privathaltung gerettet:

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        Im April konnte die Tierschutzorganisation Vier Pfoten drei junge Tiger aus der Privathaltung in der Slowakei mithilfe der Behörden beschlagnahmen.
        Im April konnte die Tierschutzorganisation Vier Pfoten drei junge Tiger aus der Privathaltung in der Slowakei mithilfe der Behörden beschlagnahmen.
        ©Vier Pfoten
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