Tierische Rettung
Drei junge Tiger in der Slowakei beschlagnahmt
Auch 2024 fallen Wildtiere noch immer dem illegalen Handel zum Opfer - sogar bei unseren Nachbarn.
Tierschützer werden wohl nie verstehen, warum der Mensch nicht dazu imstande zu sein scheint, sich nicht die gesamte Umwelt und Tierwelt untertan machen zu wollen. Bären sollen tanzen, Löwen durch brennende Reifen springen, Delfine mit uns spielen und der Rest am Teller landen. Widerlich. Vier Pfoten hatte kürzlich wieder einen Wildtier-Einsatz der besonderen Art, denn wie man auf die Idee kommen kann, drei Tigerkinder privat in der Slowakei zu halten, kann wohl keiner beantworten.
Bald nach Südafrika
Krank, unterernährt, in winzigen und völlig ungeeigneten Käfigen als Haustiere eingesperrt, zur Unterhaltung von Menschen missbraucht, getötet für ihr Fell und andere Teile ihres Körpers: Das ist immer noch das grausame Schicksal vieler Großkatzen, die Opfer des (illegalen) Handels sowie unter grausamen Bedingungen von Privatpersonen gehalten werden.
Vor wenigen Tagen unterstützte Vier Pfoten die Behörden in Dežerice in der Westslowakei bei einer Beschlagnahmung von drei illegal gehaltenen Tigerjungen, darunter auch zwei mit weißem Fell. Die Tiere waren in tristen Käfigen ohne ausreichende Beschäftigungsmöglichkeit und ohne natürlichen Boden untergebracht. Sie wurden nun vorübergehend in einen Zoo überstellt. Die Tierschutzorganisation plant, die Jungtiere so bald wie möglich in sein Tierschutzzentrum "Lionsrock Big Cat Sanctuary" im Herzen Südafrikas umzusiedeln.
„Elterntiere weisen klare Merkmale einer Inzucht auf ...“
Tiger und Leoparden
Im Rahmen des veterinärmedizinischen Einsatzes untersuchte das Vier Pfoten-Team aus Tierärzten und Wildtier-Experten außerdem zwei männliche und zwei weibliche Leoparden sowie einen männlichen und einen weiblichen Tiger, die Eltern der Jungtiere. Einige von ihnen leiden an chronischen Gesundheitsproblemen. Nach Zustimmung des Besitzers sterilisierten die Tierärzte die erwachsenen männlichen Tiere, damit sie sich nicht weiter fortpflanzen können.
Inzucht!
„Beide Elterntiere der Tigerjungen wiesen bei der Untersuchung klare Anzeichen von Inzucht wie etwa Schielen auf. Der männliche weiße Tiger leidet an einer chronischen Nierenerkrankung. Die Genmutation, die für das weiße Fell verantwortlich ist, kommt in der Natur äußerst selten vor und ist deshalb vom Handel stark nachgefragt, was zu Inzucht und oft zu lebenslangem Leid wegen der gesundheitlichen Probleme führt. Diese weiße Genmutation ist keine eigene Tigerart und sollte nicht Teil von Zuchtprogrammen sein. Für uns war es zentral, den Gesundheitszustand der Großkatzen zu prüfen und sie zu sterilisieren, um weiteren Nachwuchs zu verhindern. Wir freuen uns, dass wir den Tigerjungen bald eine bessere Zukunft in unserem Tierschutzzentrum bieten können, wo ihre Bedürfnisse bestmöglich erfüllt werden und sie ihre natürlichen Instinkte ausleben können", sagt Patricia Tiplea, Wildtierexpertin bei Vier Pfoten.
Ausnahmeregelung schockiert
Die erwachsenen Tiere werden aufgrund einer Ausnahmeregelung nach wie vor legal gehalten, obwohl die Gesetzeslage in der Slowakei die Haltung sowie den Handel von Großkatzen von Privatpersonen seit 2022 verbietet.
Auch du kannst dich gegen den Wildtierhandel von Tigern stark machen! Hier geht's zur Petition: UNTERSCHREIBE JETZT!
"Wir müssen die grausame Praxis der Privathaltung von Wildtieren in der EU und darüber hinaus stoppen. Großkatzen sind keine Haustiere. Sie haben komplexe Bedürfnisse, die in privater Haltung oft vernachlässigt werden. Dies kann zu Unterernährung, Krankheit, Stress, stereotypem Verhalten und sogar zum Tod führen. Nur seriöse und wissenschaftlich geführte zoologische Einrichtungen und Schutzzentren, die Tierschutzstandards erfüllen, sollten Großkatzen halten", sagt Vier Pfoten Vorstandsvorsitzender und Präsident Josef Pfabigan.