Österreich
Bekommt Steyr ein superdünnes Hochhaus?
Traut sich die Politik – oder nicht? Im Steyrer Gestaltungsbeirat wird am Dienstag über ein spektakuläres Bauprojekt entschieden. Ein dünnes Hochhaus.
Jetzt hat auch die beschauliche Stadt Steyr (knapp 40.000 Einwohner) ihre Hochhausdiskussion. "Schuld" daran ist der Architekt Günther Mayr und die Projektentwickler von Inhabito.
Denn Mayr hat einen kühnen Plan: Er will am Tabor neben einem neuen Einkaufszentrum ein Hochaus bauen. Sein erster Versuch scheiterte. Grund: Dem Gestaltungsbeirat erschien der 100-Meter-Turm nicht passend.
Doch Günther Mayr hat nachgelegt. "Ich habe mich sehr genau auf die Empfehlungen aus Wien und Linz in Sachen Hochhäuser gehalten", so Mayr im Gespräch mit "Heute".
Turm wird 73 Meter hoch
Herausgekommen ist ein 73 Meter hohes Hochhaus. Das Besondere allerdings ist, dass das Haus auf einer Grundfläche von gerade einmal 15 Mal 15 Metern gebaut wird. "Damit haben wir pro Stockwerk eine Wohn- oder Bürofläche von zwei Mal etwa 70 Quadratmeter", so Mayr.
Das dünne Hochaus hat so auch den Vorteil, dass es nicht so wuchtig wirkt und weniger Schatten wirft als "dicke" Hochhäuser. Und: Es wurde so geplant, dass der ohnehin dünne Schatten fast ausschließlich auf ein Einkaufszentrum fällt, das dahinter gebaut wird und keine Fenster hat. Alle anderen Häuser würden – nach jetziger Planung – pro Tag maximal 30 Minuten im Schatten.
Stadtteil wird belebt
Für den Architekten ist das Projekt zudem eine einmalige Chance, den Tabor als Stadtteil aufzuwerten, denn der fristet ein wenig ein Schattendasein. "Mit dem Hochhaus wird das ganze Viertel neu belebt", ist Günther Mayr sicher.
Nun muss er aber vorerst einmal den Gestaltungsbeirat überzeugen. Geht alles gut, soll ab Herbst 2020 gebaut werden.