Wien
Bekannte Aktivistin geht jetzt auf Klima-Kleber los
Die Aktionen der "Letzten Generation" polarisieren – sogar in den eigenen Reihen. Lena Schilling hält sie für "nicht das richtige Mittel".
In immer kürzer werdenden Abständen finden diesen Herbst Aktionen der "Letzten Generation" statt. Die in Österreich nur rund zehn Personen umfassende Gruppierung klebt sich am liebsten Montags im Frühverkehr auf Straßen und hindert Menschen daran, in die Arbeit zu fahren. Erst am Donnerstag traf es nun auch ein Museum: Zwei Aktivisten klebten sich an das Podest des großen Dinos im Naturhistorischen Museum. "Heute" war live dabei.
Fragwürdige Finanzierung
Pikant: Finanziert werden sie dabei vom US-Amerikanischen "Climate Emergency Fund", in den Öl-Erben und Hollywood-Stars Millionen einzahlen. "Offensichtlich haben andere Methoden nicht ausgereicht, um zur Bevölkerung durchzudringen", sagte Mitbegründerin Martha Krumpeck unlängst auf "ServusTV". Immerhin: Die Aktionen seien so gestaltet, dass nichts kaputt gehe.
Dass man damit aber trotzdem immer noch Menschen trifft, die keine gewichtigen Entscheidungen gegen den Klimawandel treffen können, wird von den etablierten Klima-Bewegungen kritisiert. Teil davon ist unter anderem Lena Schilling. Die 21-jährige Klimaaktivistin wurde durch die Besetzungen der Baustellen zu Stadtstraße und Lobau-Tunnel bekannt.
Schilling versteht die Wut
"Ich verstehe diese Wut so gut. Ich verstehe, dass viele das Bedürfnis haben, aufzurütteln", sagt sie im Ö3-"Frühstück bei mir" am kommenden Sonntag. "Aber ich finde es nicht das richtige Mittel." Klimaschutz müsse aber auch damit aufhören, ein reines Lifestyle-Thema zu sein, sagt sie bei Moderatorin Claudia Stöckl, der sie ein typisches Frühstück aus ihrem Alltag aufgetischt hat.
Ö3-"Frühstück bei mir" – das große Interview der Woche, Persönlichkeiten ganz persönlich – jeden Sonntag von 9.00 bis 11.00 Uhr im Hitradio Ö3, moderiert von Claudia Stöckl.
Ihr neues Buch trägt trotzdem den Titel "Radikale Wende – Weil wir eine Welt zu gewinnen haben“. "Wir haben viele Systeme geschaffen. Und wir können sie auch wieder verändern", so Schilling. In "Puls24" fasste sie ihre Position noch ein Stück deutlicher zusammen: Die Auseinandersetzungen müssten auf politischer Ebene stattfinden und nicht "Menschen im Frühverkehr am Oasch gehen, die keine andere Wahl haben".