Politik
Bei dieser Frage musste Kanzler Schallenberg lachen
Am Donnerstagmorgen meldete sich Bundeskanzler Alexander Schallenberg im Ö1-Morgenjournal zu Wort. Bei einer Frage zeigte er sich erheitert.
Noch am Mittwoch gab es in der Medienbranche helle Aufregung um Interviews mit Bundeskanzler Alexander Schallenberg. Weil die deutsche "Bild" ein erstes Video-Interview veröffentlichte, herrschte vor allem unter Österreichs Privatsendern eine leichte Verstimmung.
Nach einer ausführlichen ZIB2-Spezial stellte sich der Neo-Kanzler am Donnerstagmorgen den Fragen von Ö1-Journalist Edgar Weinzettl. Unaufgeregt sprach Schallenberg über seine heutige Dienstreise, die ihn nach Brüssel führt. Das Reiseziel ist für ihn "ein bewusstes Thema". Für die europäischen Partner sei die Personalrochade in der österreichischen Bundesregierung keine große Sache, sie wüssten, dass Österreich ein stabiler Partner bleibe.
"Basisvertrauen" wichtig
Schallenberg spricht von einer überstandenen "veritablen Krise" und betont zugleich, dass er "großes Vertrauen in das Funktionieren der unabhängigen Justiz" habe. "Wenn es Tatbestände gibt, die aufgeklärt werden müssen, dann werden die auch aufgeklärt. Ich hoffe, dass es nur rasch geschieht". Die Aussage, dass er die Anschuldigungen gegen Sebastian Kurz für falsch halte, sei seine persönliche Meinung und kein Angriff auf die Justiz gewesen.
"Ganz eindeutig hat eine Erschütterung des Vertrauensverhältnisses stattgefunden", sagt Schallenberg über die aktuelle Verfassung der Koalition. Er habe darüber aber bereits mit Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) gesprochen. Nun gelte es, wieder ein "Basisvertrauen" herzustellen. Er hofft seine diplomatischen Erfahrungen einbringen zu können, "um das Schiff wieder in ruhigere Gewässer" bringen zu können.
Lacher des Kanzlers
Weinzettl erklärt, dass Schallenberg Außenpolitiker sei und kein Parteipolitiker. "Wie lange tun Sie sich das an", möchte er wissen. Schallenberg kontert: "Ich bin auch Mitglied der ÖVP, natürlich." Er sei am Montag angelobt worden auf das Amt des Bundeskanzler, was er nicht angestrebt habe" – eine Mammutaufgabe, die er bis zum Ende der Legislaturperiode ausüben werde. Das sei auch sein Verständnis des Amtes.
Er glaube also nicht, dass Sebastian Kurz in das Amt des Bundeskanzlers zurückkehre (in der laufenden Koalition, Anm.). Niemand habe eine Kristallkugel, so Schallenberg. Er sei aber jetzt vereidigt und Kurz der "erfolgreiche Parteiobmann".
Dann geschieht etwas Kurioses: Weinzettl bilanziert, dass Schallenberg bis zum Ende der Legislaturperiode im Kanzleramt bleibe, das auch anstrebe. "Also der Begriff 'Ich strebe etwas an' ist in der jetzigen Situation...", Schallenberg kann sich ein kurzes erheitertes Lachen nicht verkneifen, "ist mit meiner Wahrnehmung nicht ganz deckungsgleich. Ich habe eher ein Pflichtgefühl und werde mein Bestes geben", so Schallenberg.