Gesundheit
Bei 40 Prozent der Corona-Kranken bleiben diese Folgen
Laut einer neuen Studie leiden knapp 40 Prozent der Corona-Infizierten bis zu neun Monate unter Long Covid-Symptomen. Frauen sind öfter betroffen.
Bei Millionen von SARS-CoV-2-Infektionen weltweit melden immer mehr Patienten klinische Langzeitfolgen der Krankheit, die mehrere Wochen bis Monate andauern - das sogenannte "Long Covid"-Syndrom.
Als Long Covid werden länger anhaltende Symptome bezeichnet, die nach einer Corona-Erkrankung auftreten können. Dazu zählen unter anderem ein geschwächter Allgemeinzustand, Müdigkeit, Atemnot, Husten, Nervenschmerzen, Gefühlsstörungen, Muskelschmerzen, Herzbeschwerden, anhaltender Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, Gedächtnisprobleme, Konzentrationsstörungen sowie Schlafstörungen oder Tagesmüdigkeit.
Restsymptome bei jungen und gesunden Personen häufig
Bei einer Schweizer Studie mit über 400 nicht hospitalisierten, aber symptomatischen Covid-19-Patienten haben vier von zehn der Teilnehmenden noch sieben Monate nach der Diagnose von Symptomen berichtet. Obwohl diese nur leicht bis mittelschwer sind, beeinträchtigen sie laut dem Forschungsteam die Lebensqualität.
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Restsymptome nach einer SARS-CoV-2-Infektion sind bei ansonsten jungen und gesunden Personen, die ambulant betreut werden, häufig. Diese Ergebnisse tragen dazu bei, die langfristigen Auswirkungen einer Krankheit zu erkennen, die bisher hauptsächlich an der Zahl der Todesopfer gezählt wird, indem sie die Kommunikation über postakute Folgen von SARS-CoV-2 fördern und Ärzte ermutigen, ihre Patienten weiterhin langfristig zu überwachen.
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Müdigkeit, Geschmacks- und Geruchsverlust, Atemnot und Kopfschmerzen
Von den 629 Teilnehmern der Studie, die die Basisinterviews abgeschlossen hatten, schlossen 410 die Nachuntersuchung 7 bis 9 Monate nach der COVID-19-Diagnose ab. Noch sieben Monate nach der Corona-Diagnose berichteten 39 Prozent über Restsymptome. Müdigkeit (20,7 Prozent) war das am häufigsten berichtete Symptom, gefolgt von Geschmacks- oder Geruchsverlust (16,8 Prozent), Atemnot (11,7 Prozent) und Kopfschmerzen (10,0 Prozent). Das berichten die Forscher im Fachmagazin "Annals of Internal Medicine“.
Symptome kommen und gehen
Erstautor Mayssam Nehme vom Unispital Genf stellte mit seinem Team fest, dass das Neu-Auftreten von Langzeitwirkungen einer Coronavirus-Infektion bei Frauen höher zu sein scheint als bei Männern, insbesondere bei Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Kopfschmerzen. Zudem litten diejenigen Personen mit höherer Wahrscheinlichkeit an Langzeitfolgen, die kurz nach der Erkrankung mehrere Covid-19-Symptome entwickelt hatten. Überraschend ist laut der Aussendung der Uni Genf, dass die Symptome kommen und gehen können. "Die Ursache dieser Schwankungen bleibt ungeklärt, ist aber Gegenstand verschiedener Hypothesen, die derzeit untersucht werden“, sagt Nehme.