Klimaschutz

38 Grad Hitze an einem der kältesten Orte der Welt

Eine ungewöhnliche Hitzewelle in Sibirien und verheerende Waldbrände in der Arktis: Die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher.

20 Minuten
Teilen
1/6
Gehe zur Galerie
    Bis Mitte Juli 2020 waren durch eine Rekord-Hitzewelle alleine im Nordwesten Sibiriens mehr als 240 Waldbrände ausgebrochen
    Bis Mitte Juli 2020 waren durch eine Rekord-Hitzewelle alleine im Nordwesten Sibiriens mehr als 240 Waldbrände ausgebrochen
    picturedesk.com/TASS/Denis Bushkovsky

    Eine ungewöhnliche Hitzewelle hat in Sibirien für einen Temperaturrekord gesorgt. In der Stadt Werchojansk in Jakutien, die als einer der kältesten bewohnten Orte der Welt gilt, seien am 20. Juni rekordhohe 38 Grad gemessen worden, berichtete die WMO in Genf.

    In den Monaten Januar bis Juni hätten die Temperaturen 5 Grad Celsius über dem Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010 gelegen. Im Juni allein seien es 10 Grad über dem Durchschnitt gewesen, teilte die Weltwetterorganisation weiter mit.

    Hitzewelle wegen Klimawandel

    Auch wenn das Wetter in der Region unter anderem durch eine Nordverlagerung des Jetstreams – eines Starkwind-Bandes in der Troposphäre – beeinflusst werde, wäre eine solche Hitzewelle nach einer Analyse von WMO-Experten ohne den Klimawandel praktisch unmöglich gewesen.

    "Die Arktis erwärmt sich doppelt so schnell wie die ganze Welt im Durchschnitt", sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Die Entwicklung habe weitreichende Folgen. "Die Pole beeinflussen Wetter und Klima in niedrigeren Breitengraden, wo Hunderte Millionen Menschen leben."

    Verheerende Brände

    Das zweite Jahr in Folge tobten wegen der Hitze innerhalb des Polarkreises verheerende Brände. Das nördlichste zur Zeit aktive Feuer befinde sich weniger als acht Kilometer vom Arktischen Ozean entfernt, so die WMO. Auf russischen Satellitenaufnahmen seien am 22. Juli 188 wahrscheinliche Brandherde zu sehen gewesen.

    "Der Sommer 2019 war insgesamt in Bezug auf die Brände in hohen Breitengraden ungewöhnlich, und 2020 scheint sich ähnlich zu entwickeln", zitierte die WMO den Wissenschaftler Mark Parrington vom europäischen Kopernikus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS). Die sibirische Hitzewelle habe den Eisrückgang an den arktischen Küsten beschleunigt, besonders seit Ende Juni, berichtete die WMO.