Niederösterreich

Behinderte Frau muss umziehen: "Miete um 236 € teurer"

Verena B. (58) bezog im April 2022 eine schöne 55 Quadratmeter-Wohnung in Blumau. Nur: Die Miete stieg von 629 auf jetzt 865 Euro – plus 37,5 %. 

Verena B. (2. v. li. hinten) und die anderen, betroffenen Bewohner der Genossenschaftswohnungen.
Verena B. (2. v. li. hinten) und die anderen, betroffenen Bewohner der Genossenschaftswohnungen.
privat

Verena B. (58) aus Niederösterreich ist zu 70 Prozent behindert und durfte eine begehrte Genossenschaftswohnung "Betreubares Wohnen" in Blumau-Neurißhof (Bezirk Baden) mit April 2022 beziehen. Sie bezahlte damals eine Monatsmiete von 629 Euro, hatte 55,6 Quadramtmeter inklusive Abstellraum und Loggia und war zufrieden. "Bad und Küche sind echt top, ich war glücklich", so die 58-Jährige.

Vulnerable Gruppe betroffen

Nur durch die steigenden Kreditzinsen wurde die Miete immer teurer: "Bei 865 Euro sind wir jetzt schon und es wird weiter rauf gehen, Richtung 1.000 Euro", befürchtet die Pensionistin. Somit stieg die Miete binnen 15 Monaten um satte 37,5 Prozent.

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    Verena B. (2 v. li. hinten) mit zehn weiteren Betroffenen.
    Verena B. (2 v. li. hinten) mit zehn weiteren Betroffenen.
    privat

    Die 58-Jährige betont: "Es geht primär überhaupt nicht um mich. Es geht um die Gesamtsituation von älteren oder behinderten Mietern in Genossenschaftswohnungen, die nicht ausfinanziert sind und eben mit einem variablen Zinssatz finanziert worden waren."

    Hilferuf ans Land

    Gemeinsam mit den anderen Betroffenen (insgesamt 15 Parteien) und dem Bürgermeister von Blumau-Neurißhof wandte sie sich daher im Frühsommer an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP). Die Landeshauptfrau reagierte auf das Schriftstück und delegierte den Fall an Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (VP).

    Verena zieht aus

    Die 58-Jährige, die jetzt auch geringfügig arbeiten gehen muss, musste schließlich die Notbremse ziehen: "Ich ziehe jetzt innerhalb des Ortes um. In eine billigere Kategorie B-Wohnung. Dann darf ich wieder Holz schleppen und es wird wahrscheinlich nur eine Zwischenlösung - eben solange mein Hund noch lebt. Denn ich brauche ein behindertengerechtes Bad", so die Niederösterreicherin, die jetzt bis 30. September ausziehen muss.

    Die Wohnungen waren für behinderte und ältere Menschen gebaut worden. "In Wahrheit ist das Gebäude nur barrierefrei. Es gibt zwar ein Arztzimmer, aber da ist jetzt ein Fitnessraum drinnen. Ich denke, es war halt so geplant bzw. gedacht, um möglichst hohe Fördersummen zu lukrieren", so Verena B. 

    Auch in Wien-Leopoldstadt sind Dutzende Mieter von Erhöhungen von 160 bis 300 Euro im Monat betroffen - alles dazu lesen Sie hier.