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Beauty-Pfuscher am Werk – Wienerin droht zu erblinden

Ärztin Nataliya Miraval schlägt Alarm. Die Anzahl der verpfuschten Beauty-Behandlungen explodiert. Eine Patientin droht zu erblinden.

Amra Duric
In Wien werden immer mehr illegale Schönheitseingriffe angeboten. Dies führt bei Patientinnen oftmals zu Abszessen, Fibrosen oder Vernarbungen.
In Wien werden immer mehr illegale Schönheitseingriffe angeboten. Dies führt bei Patientinnen oftmals zu Abszessen, Fibrosen oder Vernarbungen.
privat (Musterfoto), iStock

Faltenfrei ins neue Jahr zu starten – das hatte sich eine Wienerin vorgenommen. Dabei helfen sollte der 50-Jährigen eine Mesotherapie, bei der mittels Mikroinjektion Hyaluronsäure ins Gesicht gespritzt wird. Den Eingriff ließ die Wienerin in einem Beauty-Salon in Wien durchführen, doch statt einem faltenfreien Gesicht, bangt sie jetzt um ihr Augenlicht.

"Die Patientin ist verzweifelt. Es geht ihr gar nicht gut", erzählt Nataliya Miraval, die in Wien eine Privatpraxis für Ästhetische Medizin leitet. Miraval hat sich der Wienerin angenommen. Es ist nicht das erste Mal, dass ein derartiger Fall in der Ordination der Ärztin landet. "So viele illegale Behandlungen und Pfusch im Beauty-Bereich gab es noch nie. Auf Instagram wird derzeit sehr aggressiv mit solchen Eingriffen geworben", berichtet die Medizinerin im Gespräch mit "Heute".

Ärztin Nataliya Miraval warnt vor Kurpfuschern.
Ärztin Nataliya Miraval warnt vor Kurpfuschern.
privat

Wienerin fuhr in Notaufnahme

Laut Miraval wurde der betroffenen Wienerin die Hyaluronsäure so tief in die Haut initiiert, dass dadurch eine Gesichtsarterie verstopft wurde. "Am nächsten Tag hat die Patientin bemerkt, dass sie rot im Gesicht war. Sie dachte zuerst, dass sie Verbrennungen hat und hat dann auch sofort im Salon angerufen. Dort wurde ihr gesagt, dass es harmlos sei", berichtet Miraval. 

"Die Patientin ist eine Woche ohne akutmedizinische Versorgung geblieben. Das muss man sich einmal vorstellen."

Daraufhin kontaktierte die Betroffene mehrere Ärzte, darunter auch Miraval. "Ich war zu dieser Zeit, wie viele andere, im Urlaub. Ich habe ihr gesagt, dass sie mir ein Foto von ihrem Gesicht per WhatsApp schicken kann. Als ich das Bild gesehen habe, habe ich ihr sofort geraten in die Notaufnahme zu fahren."

Die 50-Jährige machte sich daraufhin auf den Weg ins AKH. Doch dort teilte man ihr mit, dass man das nötige Medikament nicht auf Lager hatte. "Die Patientin ist eine Woche ohne akutmedizinische Versorgung geblieben. Das muss man sich einmal vorstellen," zeigt sich die Ärztin empört. Mittlerweile wird die Betroffene von Miraval behandelt. "Sie bekommt Antibiotika, Blutverdünner, Cortison und das Wichtigste: Hyaluronidase-Injektionen. Auch wenn man zwei Wochen später mit diesem Antidot beginnt, ist es viel effizienter als ohne."

"So ein falscher Eingriff kann zur Erblindung führen, oder sogar einen Schlaganfall auslösen."

2.500 Euro für Regenerierung

Den Salon, in dem die Wienerin behandelt wurde, hat Miraval bereits bei der Ärztekammer gemeldet. "Das ist eigentlich Körperverletzung. Die Betroffene hat Schmerzen in der rechten Gesichtshälfte. So ein falscher Eingriff kann zur Erblindung führen, oder sogar einen Schlaganfall auslösen. Dazu kommt noch, dass die Betroffene mindestens 2.500 Euro für die Regeneration zahlt", betont Miraval.

In den vergangenen sechs Monaten hatte die Ärztin sieben Patienten, die illegal in Hotelzimmern, Nagel-Studios oder Wohnungen behandelt wurden und bei denen schwere Komplikationen aufgetreten sind. "Die Betroffenen erzählen mir, dass sie von Ärzten aus der Ukraine, oder sogenannten Gastärzten vom Balkan, behandelt wurden. Bei diesen 'Therapien' werden meistens Fake-Produkte verwendet, die viele Giftstoffe enthalten und große Schäden, wie Schwellungen, Entzündungen und Abszesse verursachen können", so die Medizinerin.

Ärztekammer bei Pfusch einschalten

Miraval rät dazu Schönheitseingriffe wie Filler, Botox und ähnliche Behandlungen nur von Profis durchführen zu lassen und appelliert: "Jeder, der sich nicht traut die Arbeit von Pfuschern bei der Ärztekammer zu melden, kann sich gerne bei mir per Mail an [email protected], mit deren Namen und Adressen, melden. Ich kümmere mich darum, denn das, was diese Menschen treiben, ist gefährlich."

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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