Österreich
Beauty-Pfusch, Frauen entstellt – Schwestern unter Verd
Zwei Schwestern in Wien sollen gemeinsam ein kriminelles Netzwerk aufgebaut haben. Die ältere, angeblich eine Ärztin, wurde festgenommen.
Wie "Heute" berichtete, führten Beamte des Landeskriminalamtes Dienstagvormittag in einer Schönheitsklinik in der Wiener City eine Hausdurchsuchung durch. In dem von zwei Schwestern geführten Institut sollen an mindestens acht Frauen Beauty-Eingriffe durchgeführt worden sein, die nicht "lege artis" erfolgt sind.
Die Hausdurchsuchung bezog sich allerdings nicht auf den Vorwurf der Kurpfuscherei und der fahrlässigen Körperverletzung. Gegen die beiden gebürtigen Iranerinnen mit deutscher Staatsbürgerschaft wird wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges, Untreue und Sozialversicherungsbetrug in mehreren Firmenkonstrukten ermittelt. Die ältere der beiden, eine angeblich im Iran zugelassene Ärztin, wurde festgenommen, die jüngere fungierte als Geschäftsführerin der Schönheitsklinik. Beide Frauen wurden zudem angezeigt. Für sie gilt die Unschuldsvermutung.
Schwestern warben mit günstigen Behandlungen
Bei der Hausdurchsuchung wurden mehrere elektronische Datenträger und Bargeld sichergestellt. Der Schaden soll im Bereich von 800.000 Euro liegen. Die ältere Schwester hatte zudem vor knapp vier Jahren ein Unternehmen in Wien gegründet, dass fachanwaltliche Beratung als Einwanderungsservice für Immigranten anbot. Laut ihrem Profil in einem Sozialen Netzwerk soll die angebliche Ärztin zudem einen Bachelor-Titel in Architektur erworben haben.
In dem Schönheitsinstitut der Schwestern in der Wiener City wurden u.a. kostengünstige Behandlungen mit Fillern, Fadenlifting und Mesotherapie angeboten. Unter dem Motto "Leistbare Schönheit für jeden" warben die beiden Frauen medienwirksam in bekannten Zeitschriften, im TV sowie auf Social Media.
Klage beim Handelsgericht eingereicht
Die Frauen sollen ohne die erforderliche Ausbildung und Zulassung Behandlungen mit nicht zugelassenen Substanzen bei mehreren Kundinnen durchgeführt haben. Einige Frauen klagten danach über schwere Hämatome und andere Verletzungen im Gesichtsbereich. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, beim Wiener Handelsgericht läuft zumindest ein Verfahren gegen die Schönheitsklinik. Eine Klientin, deren Nase nach einer Hyaluron-Behandlung fast abgefallen war, fordert rund 43.000 Euro.