Wien

Beauty-Pfusch in Wiener City – Kundin fiel fast Nase ab

Eine angebliche Ärztin soll bei Beauty-Eingriffen mindestens acht Frauen verpfuscht haben. Ein Opfer verlor beinahe die Nase.

Christine Ziechert
Das Opfer hatte Glück, die Nase konnte gerettet werden. (Symbolbild)
Das Opfer hatte Glück, die Nase konnte gerettet werden. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Wie "Heute" berichtete, führten Beamte des Landeskriminalamtes Dienstagvormittag in einer Beauty-Klinik in der Nähe des Stephansplatzes in der Wiener City eine Hausdurchsuchung durch. In dem von zwei Schwestern geführten Institut sollen an mindestens acht Frauen Beauty-Eingriffe durchgeführt worden sein – allerdings ohne erforderliche Ausbildung und mit nicht zugelassenen Substanzen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Unter dem Motto "Leistbare Schönheit für jeden" warben die beiden Frauen für kostengünstige Behandlungen, u.a. mit Hyaluron, medienwirksam in Zeitschriften, im TV sowie auf Social Media. Auch Danijela K. (Name geändert) fiel die Beauty-Klinik auf. Da sie mit einer kleinen Delle auf ihrer Nase unzufrieden war, beschloss sie, diese korrigieren zu lassen.

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    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger

    Schmerzen und Taubheit nach dem Eingriff

    Mitte Juni 2022 vereinbarte sie in der Klinik einen Termin. Die ältere Schwester, eine angeblich in ihrem Heimatland zugelassene Ärztin, erklärte ihr, dass die Nasendelle mit Hilfe von Hyaluron begradigt und "schön gemacht" werden könne. Doch der rund achtminütige Eingriff um 340 Euro verlief nicht wie geplant.

    Danijela K. spürte plötzlich für einige Sekunden einen stechenden Schmerz in der Nasenspitze und der rechten Oberlippe. Trotzdem wurde die Behandlung fortgesetzt. Die Wienerin klagte zudem über Taubheitsgefühle, doch die angebliche Beauty-Ärztin erklärte nur: "Das ist völlig normal." Nach dem Eingriff war die Delle weg, die Nase jedoch schief, was auf die leichte Schwellung zurückgeführt wurde.

    Opfer musste in die Notfall-Ambulanz

    Zusätzlich verfärbten sich Nase, Oberlippe und Teile der rechten Gesichtshälfte bläulich, doch auch das wurde als unbedenklich abgetan. Da in den nächsten Stunden die Schmerzen immer stärker wurden, suchte Danijela K. schließlich das AKH auf, doch die Mediziner verwiesen sie aufgrund einer möglichen allergischen Reaktion wieder auf die Beauty-Klinik. 

    Zwei Tage nach dem Eingriff wurde Danijela K. in der Beauty-Klinik kontrolliert, die Ärztin versicherte ihr, dass es eben Zeit brauche, bis eine Besserung eintrete. Eine Behandlung erfolgte nicht. Doch der Zustand der Wienerin verbesserte sich nicht, am 18. Juni musste sie erneut in die Notfall-Ambulanz des AKH. 

    Ärzte befürchteten, dass Nase abfällt

    Dort wurde sie für eine Infusionstherapie stationär aufgenommen. Die behandelnden Ärzte befürchteten zu Beginn sogar, dass die Nase gänzlich abfallen wird. Neben Hyalase, ein Enzym zur Auflösung von Hyaluronsäure, erhielt Danijela K. auch blutverdünnende Medikamente zur Vorbeugung bzw. Behandlung von Blutgerinnsel. Eine Woche lang musste sie im Spital bleiben, wurde danach noch ambulant weiter behandelt.

    Obwohl ihre Nase gerettet werden konnte, leidet Danijela K. noch immer unter Schmerzen und Taubheitsgefühlen, ist aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung nicht mehr arbeitsfähig. Der Mund ist verzogen, Nase, Lippe und Teile der Wange sind verfärbt und vernarbt. Zudem besteht die Gefahr, dass das Gewebe weiter abstirbt. Danijela K. hat daher mit Hilfe von Top-Anwalt Alfred Boran Klage auf rund 43.000 Euro (u.a. Schmerzensgeld, Verunstaltungsentschädigung und Verdienstentgang) gegen die Beauty-Klinik beim Wiener Handelsgericht eingereicht. 

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      Wienerin Jessy hat mehr als 50.000 Euro für Beauty-Operationen ausgegeben. Doch die 21-Jährige hat nach drei Brust-Op's und einem Po-Eingriff sowie mehreren Lippenaufspritzungen noch nicht genug.
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      Instagram/ Jessy Bunny

      Betroffene will jetzt 43.000 Euro von Klinik

      Die Begründung: Die Behandlung sei nicht "lege artis" erfolgt. Das Hyaluron wurde zu tief ins Gefäß gespritzt und floss über die Verbindungsarterie, die die Lippe mitversorgt, hinunter. Trotz der Schmerzen und eines Blutgerinnsels bzw. einer Durchblutungsstörung wurde keine weitere Behandlung durchgeführt. Zudem wurde Danijela K. nicht ausreichend über die Risiken und möglichen Folgen des Eingriffs aufgeklärt.

      Zusätzlich ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Kurpfuscherei und fahrlässiger Körperverletzung – acht Opfer sind bereits bekannt. Zudem wird den Schwestern schwerer gewerbsmäßiger Betrug, Untreue und Sozialversicherungsbetrug in mehreren Firmenkonstrukten vorgeworfen. Die angebliche Ärztin (es gilt die Unschuldsvermutung) wurde festgenommen und wird derzeit von Ermittlern des Landeskriminalamtes (Bereich Wirtschaftskriminalität) einvernommen. Über eine mögliche U-Haft wird in den nächsten Tagen entschieden.