Ukraine

"Beängstigend" – Russen-Jet visierte Nato-Flugzeug an

2022 feuerte ein russisches Jet nahe einem britischen eine Rakete ab. Der Kreml sprach von einem technischen Fehler – doch das stimmt so wohl nicht.

20 Minuten
Im September feuerte eine russische Su-27 – scheinbar ohne Absicht – eine Rakete über dem Schwarzen Meer ab. (Symbolbild)
Im September feuerte eine russische Su-27 – scheinbar ohne Absicht – eine Rakete über dem Schwarzen Meer ab. (Symbolbild)
Screenshot: WATM

Spätestens seit der Krim-Annexion 2014 kommt es über dem Schwarzen Meer immer wieder zu Kontakt zwischen Nato-Flugzeugen und russischen Jets. Doch die Meldung, dass eine russische Su-27 am 29. September bei einem solchen Aufeinandertreffen unweit eines britischen Spionageflugzeugs eine Rakete abgefeuert hatte, sorgte für besonderes Aufsehen. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu sprach damals von einer technischen Fehlfunktion, die für den Vorfall verantwortlich gewesen sei – auch auf britischer Seite ging man nicht von einem gezielten Abschussversuch aus.

Dass der Vorfall auch ganz anders ausgehen und schlimmstenfalls in einem offenen Krieg zwischen der Nato und Russland hätte enden können, sollen nun Aussagen von Beamten des US-Verteidigungsministeriums zeigen, die sich mit Angaben aus geleakten, streng geheimen US-Dokumenten decken. So habe der russische Kampfjetpilot im September mit der Absicht, die britische RC-135 Rivet Joint abzuschießen, das Flugzeug anvisiert und die Rakete abgefeuert. Zuvor soll er einen Funkspruch einer Radarstelle am Boden als Feuererlaubnis interpretiert haben.

Die Rakete löste sich von der Su-27 und hätte laut den US-Dokumenten das britische Flugzeug, das oft von etwa 30 Personen bemannt ist, beinahe getroffen – von offizieller Seite hieß es im Oktober 2022 noch, dass die Rakete bei dem Vorfall lediglich "im Umfeld" des britischen Spionageflugzeugs abgefeuert worden sei. Beim Abfeuern der Rakete soll aber ein Problem aufgetreten sein – nur deswegen habe die Rakete ihr Ziel nicht gefunden.

"Wirklich beängstigender Vorfall"

Der britische Rivet Joint befand sich zum Zeitpunkt des Beinahe-Abschusses im internationalen Luftraum vor der Küste der von Russland besetzten Krim. Die Piloten des russischen Flugzeugs befanden sich nicht in Sichtweite der britischen Patrouille, waren aber mit Raketen ausgerüstet, die sie treffen konnten, wie die "New York Times" mit Berufung auf die Beamten schreibt. Einer von ihnen beschreibt den Vorfall als "wirklich, wirklich beängstigend".

Die russische Botschaft in Washington ließ sich auf eine Anfrage der "New York Times" keine Reaktion entlocken. Ein britischer Verteidigungsbeamter, der gebeten wurde, die Berichterstattung und das durchgesickerte Dokument zu kommentieren, warnte davor, die Informationen aus den Dokumenten für bare Münze zu nehmen.

Russen färben Verluste schön

Denn seit ihrem Erscheinen im Netz oder auch schon zuvor könnten diese manipuliert, verfälscht oder beides sein – und zwar sowohl vom Westen als auch von russischer Seite: Kurz nach dem Leak erschienen etwa Bilder, auf denen die russischen Verluste mit dem Faktor 10 verkleinert und jene auf ukrainischer Seite vervielfacht wurden.

1/52
Gehe zur Galerie
    <strong>23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa</strong>. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. <a data-li-document-ref="120073714" href="https://www.heute.at/s/verschwunden-raetsel-um-goldschatz-aus-wiener-villa-120073714">Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.</a>
    23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.
    Leserreporter
    An der Unterhaltung teilnehmen