Niederösterreich

Bausperre statt Wohnungen auf historischem Kur-Areal

Das Sanatorium Purkersdorf gilt als historisches Bau-Juwel im Wienerwald. Eine geplante Umwidmung mit dem Ziel, Wohnungen zu bauen, sorgte für Ärger.

Isabella Nittner
Das Sanatorium Hofmannpark in Purkersdorf bei Wien.
Das Sanatorium Hofmannpark in Purkersdorf bei Wien.
ÖVP Purkersdorf

Josef Hoffmann, berühmter Architekt und Mitbegründer der Wiener Werkstätte, erbaute im Jahr 1904 das Sanatorium Purkersdorf (Bezirk St. Pölten-Land) als "Sanatorium Westend" (am westlichen Ende Wiens, Anm.) am Wiener Stadtrand. Schon bald traf sich in der "Wasserheilanstalt samt Kurpark" die Wiener Haute Volée. Zu den Gästen zählten auch die Schriftsteller Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal sowie Komponist Gustav Mahler.

Die Anstalt diente zur Rehabilitation, aber auch als Psychiatrie zur Behandlung von Nervenkrankheiten. Die High Society ging am Areal ein und aus.

Umgewidmet

Noch heute erinnert das Areal Hofmannpark mitsamt dem Sanatorium an längst vergangene "goldene Jahre". Nach dem Ankauf des Gebäudes durch einen Bauunternehmer wurde das Haus innen sowie außen originalgetreu saniert und bislang als Seniorenresidenz genutzt.

Doch die "Sonderwidmung Pflege" für einen Teil des Geländes sollte aufgehoben, das Areal in "Bauland Kerngebiet" umgewidmet werden. Ein dementsprechendes Ansuchen lag der Gemeinde auf.

Albrecht Oppitz ist ÖVP-Vizebürgermeister von Purkersdorf
Albrecht Oppitz ist ÖVP-Vizebürgermeister von Purkersdorf
ÖVP Purkersdorf

So sollte die Bahn für einen Wohnbau am Areal, direkt vor dem Sanatorium freigemacht werden. Ein "Generationenwohnhaus" mit 41 Wohneinheiten und auch Kindergarten-Gruppen sind im Gespräch. Seit Monaten macht die Plattform "Pro Purkersdorf" gegen das Projekt mobil, knapp 140 Einsprüche gingen bei der Gemeinde ein.

Die Politik hatte mit so viel Gegenwind offenbar nicht gerechnet. Um die Pläne nochmals aufschieben zu können und die Stadtplanung möglicherweise in andere Bahnen zu lenken, beschloss der Gemeinderat auf ÖVP-Initiative jetzt eine Bausperre am Areal des Sanatoriums Hoffmannpark.

"Abkehr von großvolumiger Verbauung"

"Wir werden in Zukunft höchstqualifizierte unabhängige Fachleute als Berater beiziehen und eine transparente Entscheidungsfindung sicherstellen. Wir sehen das auch als Pilotprojekt für das Neudenken der langfristigen Purkersdorfer Stadtplanung im Sinne der Erhaltung von Grünraum und damit einer bewussten Abkehr von der großvolumigen Verbauung unserer Wienerwaldstadt", erklärt Vizebürgermeister Albrecht Oppitz (ÖVP).

"Raumordnung und Denkmalschutz gehören zusammen! Die Bedeutung des Sanatorium Hoffmannpark verdient sich einen Platz in unserer Gesellschaft. Es ist wichtig, dass wir uns gemeinsam dafür einsetzen, dass Kulturgut für zukünftige Generationen erhalten bleibt", so VP-Kulturstadträtin Waltraud Frotz.

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