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Batman - The Telltale Series im Test
Batman ist zurück und lehrt aus der Feder der "Walking Dead"-Macher in The Telltale Series das Fürchten.
Statt Prügelorgien wie in den Fledermaus-Titeln Arkham Knight oder Injustice: Gods Among Us, liefert Batman The Telltale Series langsame, tiefgründige Spielelemente und stellt den Mann hinter der Maske, Bruce Wayne, in den Vordergrund. Gerade deshalb liefert das neue Batman-Game ein auf den dunklen Ritter perfekt zugeschnittenes Werk.
Batman - The Telltale Series entfaltet sich im ersten Kapitel langsam, zeigt sich perfekt inszeniert. Fünf Kapitel sind insgesamt erschienen. Wer Telltale Games kennt, der weiß, das hier kein Action-Adventure à la Batman: Arkham Knight wartet. The Telltale Series zeigt sich vielmehr als Mix aus Film und Spiel.
Verloren geht das Batman-Feeling dabei trotzdem nicht, es wird vielmehr um die Psyche von Bruce Wayne ergänzt. So ist es etwa im ersten Kapitel der Fall, das man öfters in den Anzug des Multimilliardärs als in den des dunklen Rächers schlüpft. die typische Einschüchterungs- und Gewaltszenen bleiben trotzdem nicht aus und auch Action-Elemente mit Quicktime-Events sind in das Werk eingestreut.
Einblick in die Seele der Fledermaus
Von den beiden Gameplay-Segmenten, die sich zu einer spannenden Storyline verweben, ist jenes des Bruce Wayne das weitaus interessantere. Die Stärke des Spiels liegt in den Dialogen, nicht in der Action. Während Batman die klassischen einschüchternden Einzeiler bedient, muss Bruce Wayne in vielen Dialogen das Gleichgewicht zwischen Freunden, Interessensvertretern und seinem Familienvermächtnis stabil zu halten.
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Als Wayne versucht der Spieler, Harvey Dent bei der Wahl zum Bürgermeister von Gotham zu unterstützen. Geht er dabei einen Pakt mit einem mutmaßlichen Kriminellen ein, um der Stadt zu größerem Wohl zu verhelfen? Verkneift er sich Pressestatements zu Anschuldigungen gegen seine Liebsten, um den Ruf des angehenden Bürgermeisters unbefleckt zu lassen? Und wem vertraut er - der hilfsbereiten Reporterin Vicki Vale oder den trotzdem ehrlichen Chef der Polizei, die ihn eigentlich jagt, James Gordon? Das sind die Fragen, die man sich selbst in der Rolle von Bruce Wayne beantworten muss.
Folgenreiche Entscheidungen
Ins Fledermaus- und Milliardärskostüm schlüpft übrigens Troy Baker, der schon in Uncharted 4 brillierte. Wie die Episodenbeschreibungen schon vorab erahnen lassen, wird sich diese gespaltene Geschichte zwischen Mann und Fledermaus auch durch die übrigen Kapitel ziehen. "Realm of Shadows", so der Name des ersten Kapitals, hat man in gut zwei Stunden durchgespielt - kein überragender Wert, aber für den Preis von 29,99 Euro für alle Kapitel doch eine solide Investition.
Während Bruce Wayne nun so gut wie unerfolgreich versucht, dem Chaos aus Medien, Geld, Macht, Politik und Polizei Herr zu werden, entscheidet der Spieler, wie er dabei vorgeht. So gut wie alle Dialoge bieten vier Antwort- oder Handlungsmöglichkeiten. Nur eine davon: Taucht ein Mafiapate als ungeladener Gast bei einer Wahlparty im Hause Wayne auf, kann man schweigend der Entwicklungen harren, ihn freundlich begrüßen, ihn misstrauisch walten lassen und ihm deutlich seine Unerwünschtheit in Gesicht knallen. Je nach Entscheidung hat das kleine oder größere Auswirkungen auf den Verlauf der Geschichte und den Beziehungen der anderen Charaktere zum Titelhelden.
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Das Spiel mit den Erwartungen
Das neue Batman-Game serviert dem Spieler gekonnt Charaktere, die den Comic-Fans bekannt sind, und spielt mit deren Erwartungen. Enttäuscht wird man dabei nie, aber regelmäßig überrascht. Direkt zu Beginn landet man in einem blutig-brisanten Zusammentreffen mit Catwoman, das sich im Laufe des Kapitels zu einer Beziehungsabhängigkeit entwickelt. Andere, eigentlich dem Batman-Kenner vertraute Figuren offenbaren dem gegenüber plötzlich dunkle Abgründe.
Diese Erwartungen an die zukünftigen Entwicklungen sind es auch, die die Spieler von Batman - The Telltale Series nach Abschluss des ersten Kapitels nach weiteren Episoden lechzen lässt. Hier kommt der Film-Anteil des Titels mehr zum Tragen, als die Spiel-Elemente, die sich im Kostüm der Fledermaus zwar amüsant und kurzweilig, aber bei weitem nicht so grandios erleben lassen. Nimmt man es mit einer Gruppe Mafia-Schergen auf, besteht das Spiel hauptsächlich darin, Attacken innerhalb von Quicktime-Events mit dem Controller-Stick auszuweichen und Schläge mit den Tasten auszuteilen.
Die Schwächen des dunklen Ritters
Genau die Batman-Passagen sind es auch, die die Schwachstellen des Spiels offenbaren. Sieht man von den schnellen Stick-Schwenken und Tasten-Drücken ab, scheint der Fledermaus relativ egal zu sein, was man da als Spieler steuert. Ein Druck auf den falschen Knopf oder ein verpasstes Ausweichen - Batman prügelt den Gegner trotzdem windelweich, ohne selbst einstecken zu müssen. Ein fehlendes Scheitern, das wirkt unauthentisch und nimmt Spannung raus, auch wenn es die Frustration niedrig hält. Mindestens ein Mal kam es zudem vor, dass die eingeblendete, zu drückende Tastenkombination außerhalb des sichtbaren Bildschirmbereichs angezeigt wurde - ärgerlich, wenn dadurch der Action-Fluss unterbrochen wird.
Genial gestaltet sind wiederum die detektivischen und handlungsbeeinflussenden Elemente der Batman-Storyline. In der Konfrontation mit Kriminellen kann man dem Gegenüber entweder mit geschickten Drohungen oder mit brachialer Folter Informationen entlocken - die Vorgangsweise entscheidet, wie die Öffentlichkeit und die Polizei auf den Mann mit der Maske reagiert. Im Detektiv-Modus wiederum gilt es, einen Angriffplan für ein schwerbewachtes Gebäude zu entwickeln oder einem Massaker in einer Lagerhalle auf den Grund zu gehen. Dazu untersucht man Spuren am Ort des Geschehens und verbindet diese, bis die Puzzle-Teile sich zu einem Ganzen fügen. Ein Einschussloch im Metal, Reifenspuren, tote Kriminelle und Polizisten, Explosionsspuren - der Spieler muss daraus das Geschehen "zusammenbauen", indem er die korrekten Spuren kombiniert.
Quelle: YouTube
Auftakt zu einer grandiosen Saga
Natürlich kann man anhand der Kritikpunkte Zweifel am Titel bekommen, doch wie bei Telltale Games meist gewöhnlich, ist das eine Jammern auf höchstem Niveau. Batman - The Telltale Series bewegt sich bereits mit dem ersten Kapitel auf Augenhöhe des fesselnden Episodentitels Wolf Among Us und hat das Zeug, sich zu einer grandiosen Saga mit der Qualität der The Walking Dead Episoden zu werden. Der Grundstein dazu wurde mit "Realm of Shadows" gelegt, zahlreiche spannende Plots warten auf ihre Fortsetzung.
Einen Wiederspielwert beschert das neue Croudplay-Feature, bei dem man sieht, welche Entscheidungen andere Gamer getroffen haben oder wie sie die Handlungen Dritter bewerten. Als Krönung des ersten Kapitels gibt es einen Twist, den selbst die eingefleischtesten Batman-Kenner kaum kommen sehen werden. Die Spannung von Anfang bis Ende in Verbindung mit dem wunderbaren Comicstil und der narrativen Sogkraft sorgt für den vielleicht besten Batman-Titel aller Zeiten - indem er zur Fledermaus werden lässt, aber vor allem, weil er auf den Mann hinter der Maske und dessen Psyche fokussiert. Das haben bisher nur die Comics geschafft.
Episode 2: Children of Arkham
Am 20. September erschien mit Children of Arkham Episode 2 des neuen Fledermaus-Abenteuers. Seit 16. September gibt es die Serie in physischer Form übrigens auch im Handel. Nach dem überraschenden Cliffhanger aus Episode 1, den wir an dieser Stelle nicht verraten wollen, verdichtet sich das düstere Bild über die Wayne-Familie. Während Spieler in Children of Arkham die tragische Geburtsstunde Batmans - die Ermordung seiner Eltern - einmal mehr durchleben muss, führt die Episode auch neue Möglichkeiten in das Spiel ein.
Die größte davon ist, dass man erstmals in einer Szene entscheiden kann, ob man sie als Batman oder Bruce Wayne durchleben möchte. Beide Auswahlmöglichkeiten bieten dabei Chancen und Risiken. Als dunkler Ritter kann man auf einen überzeugenderen Auftritt gegenüber des amtierenden Bürgermeisters von Gotham City hoffen, setzt dafür aber seinen Ruf als Saubermann aufs Spiel. Als Milliardär wiederum ist man zwar societymäßig ungefährdet, könnte dafür aber dem Politiker entscheidende Informationen bei falschem Vorgehen nicht entlocken.
Quelle: YouTube
Die Gewaltschraube wird angezogen
Auch gegen Ende der Episode muss man eine wohl spielbestimmende Entscheidung treffen. Während sich erstmals der Bösewicht Pinguin in seiner Schurkenform offenbart und ein noch Unbekannter die Stadt an der Spitze der Gruppe "Children of Arkham" ins Chaos stürzen will, muss die Fledermaus wählen, ob sie der etwas anschmiegsamer gewordenen Catwoman oder dem loyalen Commissioner James Gordon aus einer lebensgefährlichen Situation helfen wird. Zeit zu überlegen bleibt wenig, die Wahl muss innerhalb weniger Sekunden getroffen werden - das sorgt für Spannung!
Was das Spiel außerdem zeigt: Die Gewaltschraube wird heftig angezogen. Während der Mord an der Wayne-Familie noch in einem kurzen, eher dezenten Rückblick gezeigt wird, haben es zahlreiche andere Szenen richtig in sich. So wird ein Verdächtiger von Kugeln durchsiebt und bei einer Geiselnahme regnet es Blut bei Kopfschüssen. Die Story wäre wohl auch ohne diese fast splatterartigen Szenen ausgekommen, soviel ist sicher.
Fehler schleichen sich ein
Noch vor den ersten Updates der Episode 2 zeigen sich einige kleine Makel. Nicht häufig aber doch auffällig schleichen sich Rechtschreibfehler in die deutschen Untertitel. Zudem zeigte sich zumindest einmal ein grober Grafikfehler, als Batman durch ein Gebäude marschiert und die Kamera sprunghaft das Innere und zwischendrin nur die grob-grau-texturierte und sicherlich nicht zu zeigen beabsichtigte Außenmauer einblendet. Keine groben Fehler in dem sonst so guten Game, aber halt doch störend - und hoffentlich mit dem ersten Update ausgeräumt. Episode 2 verstärkt zudem gut die psychischen Faktoren des Geschichte und erstmals hat man als Spieler auch den Eindruck, dass die zu treffenden Entscheidungen den Spielverlauf merklich verändern werden.
Merklich mehr steuern und bewegen kann der Spieler aber auch in Episode 2 die Charaktere Bruce Wayne und Batman nicht, es bleibt bei einem interaktiven Film- beziehunsgweise Serientitel. Die Serie steht nun vor ihren Zukunftsfragen: Wie kann die immens angestiegene Spannung aufrecht erhalten werden? Schafft es Telltale Games, dem Spieler in den Action-Segmenten mehr Steuerungsfreiheiten zu geben? Und was ist mit den Detektiv-Szenen passiert? Bis auf einen eher winzigen Auftritt des "größten Detektivs aller Zeiten" besteht die Ermittlungsarbeit aus Rumklicken am Batcomputer. Gerade die Ermittlungen haben aber in Episode 1 noch überzeugt.
Episode 3: New World Order
Episode 3 ist da und nachdem wir in Episode 2 einige Schwächen nach dem grandiosen ersten Kapitel entdeckt haben, waren wir auf die weitere Entwicklung der Serie umso gespannter. Die Episode 3 verstärkt noch einmal den Effekt und auch die Zahl der Entscheidungen, die man als Batman und Bruce Wayne treffen muss. Der Titel lässt positiv verzweifeln - egal welche Entscheidung man nämlich zu treffen scheint, die Wolken verdüstern sich immer mehr über dem Leben des Helden/Multimilliardärs.
Episode 3 schafft es wieder, den Spieler bei der Story mehr zu fesseln, als es der etwas eigenwillige Action-Ausflug von Episode 2 konnte. Zeitweise hat man bei Dialog-Wählmöglichkeiten das Gefühl, mit der falschen Entscheidung die sorgsam in den ersten beiden Folgen aufgebauten Beziehungen zu Vertrauten mit einem Schlag zunichte machen zu können. Vor allem der Privatmensch Bruce Wayne gerät immer stärker an den Rand des Zusammenbruchs - um die Fledermaus machen wir uns trotz Blut und blauen Flecken weniger Sorgen.
Geniale Twists selbst für Comic-Kenner
Episode 3 ist bisher jene Folge, in der die eigentlich bekannten DC-Figuren ungewohnte Geschichten und doch attraktive Storys verpasst bekommen haben. Eines wird dem Spieler deutlich klargemacht: Egal wer dir ans Herz gewachsen ist, du wirst sie nicht alle retten können. Vor allem aber muss man "New World Order" wie der ganzen Serie bisher eines zugute halten: die Batman-Geschichte, die da erzählt wird, ist absolut plausibel.
Apropos Batman, den bekommt man in dieser Episode weniger oft zu sehen, als es noch in den beiden Vorgänger-Folgen der Fall war. Das gefällt, die Serie sollte aber in den kommenden Episoden nicht zu einem reinen Bruce-Wayne-Abenteuer verkommen. Um uns nicht falsch zu verstehen, Batman hat auch hier wieder einige Action-Einsätze, doch dieses Mal wirken die Handlungen wenig Handlungs-beeinflussend. Steuert man den dunklen Ritter, so scheint der Ablauf und das Geschehnis jeweils fix vorgegeben.
Spannungsgeladener Plot
Nach dem spannungsgeladenen Ende von Episode 2, in dem eigentlich weitreichende Entscheidungen zur Zukunft von Harvey Dent, James Gordon und Catwoman getroffen wurden, zeigt sich in Episode 3 plötzlich, dass dies in Wahrheit kaum Auswirkungen hat. In dieser Hinsicht kann man New World Order eine fehlende Konsequenz bescheinigen. Spannend bleibt die Story trotzdem, denn noch nie war eine Batman-Geschichte so unvorhersehbar gestaltet worden.
Was in Episode 3 wieder besser gefällt, sind die Kämpfe, die zwar nicht so häufig auftreten, die aber cleverer animiert wurden. Zudem stellt sich ein neuer Schurke vor, dessen Auftreten sich sehen lassen kann. Die Puzzles der Episode, etwa das Verlinken von Hinweise, um Batman auf eine heiße Spur zu bringen, gestaltet sich dagegen weiter sehr einfach gestrickt. Insgesamt hat aber Episode 3 die Ausrutscher aus Teil 2 wettgemacht und zeigt sich mit den bisher besten Story-Twists und fesselndsten Atmosphäre der Serie.
Episode 4: Guardian of Gotham
Episode 4 ist da - und Mann, oh Mann, was wird da geboten! Unsere bisherigen Episoden-Favoriten 1 und 3 werden in den Schatten gestellt, das können wir schon vorweg schreiben. In Episode 4 ist Batman/Bruce Wayne nach dem diesen Anschlag durch Lady Arkham am Ende von Episode 3 am Boden angelangt. Weiters den Auswirkungen der Droge ausgesetzt, findet er sich unter den Verrückten im Arkham Asylum wieder, als Ziel jener Häftlinge, die Rache an ihm suchen.
Gleich zu Beginn wird uns eine Figur namens John Doe vorgestellt, die uns in einer Prügelei zu Hilfe eilt. Batman-Fans werden sofort erkennen, um welche Figur es sich dabei tatsächlich handelt. Während uns der Wahnsinnige einen Ausweg aus dem Asylum verspricht ist unklar, ob er in der Telltale-Serie noch eine größere Rolle einnehmen wird oder ob es bei dieser Begegnung bleibt. Die Hoffnung lebt. Wenig überraschend schaffen wir es schließlich, aus unserem Gefängnis zu entkommen und die Storyline der Episode 4 beginnt.
Einer steht, einer fällt
Episode 4 bringt wieder ganz schön viel Blut in die Batman-Serie. Doch zuvor muss sich auch Bruce Wayne ebenso wie Batman der Wut der ganzen Stadt stellen. Während der dunkle Ritter nun von vielen als gesetzloser Bösewicht gefürchtet wird, wollen die Bürger Rache für die Taten der Wayne-Familie und finden in den immer wahnsinniger werdenden Harvey Dent einen willkommenen Helfer dafür, den Milliardär alles wegzunehmen, das er besitzt.
Nach einer, ähem, je nach Spielerentscheidung mehr oder minder erotischen Begegnung mit Catwoman zeigt die zweite Hälfte von Guardian of Gotham die bisher einschneidendsten Entscheidungsmöglichkeiten des bisherigen Spiels, die nun erstmals tatsächlich die gesamte Storyline auf den Kopf stellen könnten. Spieler müssen sich entweder dafür entscheiden, gegen den Pinguin anzutreten, der Batmans gesamtes Arsenal hackt, oder als Bruce Wayne "Twoface" Harvey Dent aufzuhalten, der das Anwesen der Waynes bis zum letzten Stein niederbrennen will. Spannender und verzwickter war es bisher nie.
Hoffen auf ein fulminantes Finale
Episode 4 ist die beinahe perfekteste Episode der Serie, eine kleine Schwäche offenbart sie aber trotzdem. Sie wird gehetzt. Stundenlang hat man sich Beziehungen oder Feindschaften zu den Charakteren aufgebaut, ihre Entwicklung erlebt und die Storyline sich entfalten lassen. Nun aber geht alles Schlag auf Schlag und das in immer rasanterem Tempo. Gut, es fehlt nur noch eine Episode zum Abschluss der Serie, aber es scheint, als wollte Telltale trotzdem noch alle kleinsten Geschichtchen fertigerzählen. Bleibt zu hoffen, dass das Finale nicht zu einem lieblosen Schnelldurchlauf wird.
Ansonsten zeigt sich Guardian of Gotham extrem stark. Text-, Grafik- und Steuerungsfehler der vorigen Teile haben sich verflüchtigt, die Figuren wirken überzeugend und der Mix zwischen Detektiv- und Action-Gameplay sowie der Story selbst ist gut gewählt. Hat man die Serie bis hierhin gezockt, ist der Suchtfaktor so groß, dass man gar nicht anders kann, als die finale fünfte Episode zu verschlingen. Bis hierhin hat sich Batman - The Telltale Series zwar einige Schnitzer geleistet, als Gesamtwerk gesehen ist das Spiel aber einfach nur großartig und dem dunklen Ritter würdig.
Episode 5: City of Light im Test
Es ist vollbracht, die fünfte und finale Folge der Batman - The Telltale Series namens City of Light liegt hinter uns. Und wo sollen wir beginnen? Lasst mich einerseits versuchen, die Folge zu bewerten und dann auch ein Fazit zur ganzen Serie zu ziehen. Da es sich nun um den Abschluss der Serie handelt, möchte ich hier auch eine Spoiler-Warnung für die nächsten Zeile und Absetze aussprechen - viel möchte ich allerdings nicht von der Story verraten. Zuallererst zur Episode City of Light.
Unsere Sorge nach Episode 4 war, dass Episode 5 die sorgsam aufgebauten Geschichten der Serie nicht in einer angemessenen Weise zu Ende führen können wird, da in der Folgen-Spielzeit von etwas zwei Stunden nicht so viele Auflösungen möglich wären. Dies trifft zum Teil zu, wird von Telltale aber meist geschickt umschifft. Beispiel: In Episode 4 entschieden wir uns am Ende, Harvey Dent das Handwerk zu legen und und erst in Episode 5 um Oswald Cobblepot zu kümmern. Enttäuschend: Der Pinguin ist nach einer unspektakulären Begegnung besiegt, kurz nachdem erst die Titeleinblendung City of Light vom Bildschirm verschwunden ist.
Kein würdiges Ende
Generell wirkt Episode 5 gehetzt, lässt kaum tiefe Einblicke in die Seele von Bruce Wayne und Batman zu - jene Momenten, die die vorangegangenen Episoden so stark gemacht haben. Da wir Harvey Dent bereits zuvor bekämpft hatten, findet er hier gar keine Bedeutung mehr. Catwoman verschwindet eher lästig als bewegend aus unserem Leben. Und dass unser Ruf als Vorzeige-Wohltäter beschädigt wurde, scheint Bruce nun so gar nicht mehr zu interessieren, während die Causa vier Folgen lang im Mittelpunkt stand.
Dazu gesellen sich zahlreiche Bugs, die in City of Light auftreten, die aber zugegebenermaßen durch einen Patch behoben werden können. Zu Anfang stockt das Gameplay, ein Gegner blieb in einer Szene dauerhaft unsichtbar und die Untertitel wechselten munter zwischen Deutsch und Englisch hin und her. Die Kritik mag jetzt grob klingen, denn die Folge ist trotz allem nicht schlecht - meine Erwartungen an das Finale waren aber einfach durch das zuvor Gezeigte viel größer.
Fazit: Macht Lust auf mehr
Die finale Konfrontation mit Lady Arkham wurde in City of Light zwar actionreich inszeniert, spannender zeigt sich aber das, was danach kommt. Dazu gleich, zuerst zum Staffel-Fazit: Die Batman-Serie ist insgesamt trotz aller Meckerei gut gelungen, bis zum Ende gelang es den Entwicklern, auch die Auswirkungen der handlungsverändernden Entscheidungen deutlicher herauszustreichen. Bei den zahllosen Batman-Games sticht die Telltale Series so auch wundervoll heraus - nicht zuletzt, weil sie extrem stark auf die Person Bruce Wayne fokussiert.
Frisch zeigte sich auch die Storyline - mit Charakteren, die man so nicht kannte und Geschehnissen, die selbst Batman-Kenner überraschten. Bei den vielen kleinen Kritikpunkten ist positiv, dass es sich kaum um inhaltliche oder spielerische Mängel, sondern mehr um technische Bugs handelt, die ausräumbar sind und in weiteren Staffeln nicht unbedingt wiederholt werden müssen. Insgesamt hat mich die Batman-Serie positiv überrascht und tief beeindruckt. Und die Attacke auf Bruce Wayne und ein wahnsinnig lachender "John Doe" am Ende zeigen, dass der dunkle Ritter auch in weiteren Staffeln die Arbeit nicht ausgehen wird.