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Bankräuber lebte bis zu seinem Tod 50 Jahre unerkannt
Später Fahndungserfolg: Ein Bankräuber lebte 50 Jahre lang ungestört in der Nähe von Boston. Ein halbes Jahr nach seinem Tod wurde er identifiziert.
Ein Bankräuber in den USA hat seine Tat mehr als 50 Jahre lang geheim gehalten und unter falschem Namen weitergelebt. Bekannt wurde seine echte Identität erst Monate nach seinem Tod, wie die Ermittler und Ermittlerinnen in dem Fall am Freitag in Cleveland mitteilten.
Räuber lebte als Autoverkäufer und Golflehrer weiter
Der 20-jährige Theodore John Conrad hatte am Ende seiner Arbeitswoche als Bankangestellter im Jahr 1969 mit einer Papiertüte mit 215.000 Dollar in bar – was heute mehr als 1,7 Millionen Dollar entspricht – die Society National Bank in Cleveland verlassen und war nie wieder gesehen worden. Unter dem Namen Thomas Randele lebte er daraufhin jahrzehntelang ein unaufgeregtes Leben in einem Vorort von Boston. Er war Autoverkäufer und Golflehrer und hatte eine Frau und ein Kind, wie die Nachrichtenseite "Cleveland.com" berichtete. Im Mai starb er 71-jährig an Lungenkrebs.
Staatsanwalt Peter Elliott wollte nicht ins Detail gehen, wie die Ermittler und Ermittlerinnen den Zusammenhang zwischen den beiden Männern nach so langer Zeit herstellen konnten. Er sagte aber, Conrads Vater habe mit Dokumenten aus der Uni-Zeit seines Sohnes dazu beigetragen. Der Vater starb 2020 und erlebte nicht mehr, wie der Fall nun aufgeklärt wurde.
"Er war wirklich gut"
Ermittler und Ermittlerinnen aus dem ganzen Land hatten versucht, Conrad aufzuspüren. Man vermutete ihn in Kalifornien, andere glaubten, er habe sich nach Europa abgesetzt – doch Conrad lebte friedlich 1000 Kilometer entfernt in Massachusetts. Das Geld reichte allerdings nicht bis zu seinem Tod aus. U.S. Marshal Peter Elliott, dessen Büro den Fall schließlich nun löste, lobte den Dieb: "Er verwischte seine Spuren wirklich gut. Es ist fast unglaublich, dass er so manches Jahr dieses Leben lebte. Er war so gut darin."
Sein Job in der Bank bestand darin, im Tresor Geld für die Schalter und andere Filialen abzupacken – und hatte jeden Tag Zugang zu Hunderttausenden von Dollars. "Conrad war dieser All-American Boy, zu dem man einfach Vertrauen hat", heißt es in einem Report der Ermittelnden. Doch er hatte auch eine andere Seite: So soll er Ladendiebstähle verübt haben, "einfach um zu zeigen, dass er es konnte".
Von Steve McQueen fasziniert
Zudem war er fasziniert vom Film "The Thomas Crown Affair" von 1968, in dem ein Gentleman-Dieb (Steve McQueen) eine Bank ausraubt. Wie sein Vorbild fuhr er einen MG-Sportwagen, trank Gin und bewies sich in Billard- und Golfturnieren. Gegenüber Freunden und Freundinnen prahlte er, wie einfach er die Bank berauben könnte. Schließlich ließ er sich sogar ganz in der Nähe des Drehorts der "Thomas Crown Affair" nieder.
Als ein Freitag kam, an dem er wusste, dass seine Tat zwei Tage unbemerkt bleiben würde, zog er es durch. Um 16.30 Uhr am 11. Juli 1969 wurde er noch gesehen, wie er mit einer Papiertüte aus der Bank ging. Danach nahm er ein Taxi zum Flughafen und flog mehrmals quer durchs Land, wie Recherchen später ergaben. Sein Fall wurde in TV-Sendungen aufgerollt, etwa in "America’s Most Wanted" oder "Unsolved Mysteries". Doch trotz intensiver Bemühungen der Fahnder und Fahnderinnen blieb er danach bis im Mai 2021 verschwunden.