Staat buhlt um Sparer

Banken im Visier – Minister lockt mit "fairen Zinsen"

Keine Gebühren, attraktive Zinsen, supersicher – der österreichische Staat macht Banken mit einem eigenen Sparprodukt Konkurrenz.

Team Wirtschaft
Banken im Visier – Minister lockt mit "fairen Zinsen"
Finanzminister Magnus Brunner bei der Vorstellung des Bundesschatzes
Denise Auer

Das ärgert Österreich – und auch den Finanzminister! Aufgrund hoher Kreditzinsen, nur zögerlich an die Sparer weitergegebener Sparzinsen und kräftiger Gebührenerhöhungen haben Österreichs Banken im Vorjahr 14,1 Milliarden Gewinn gemacht. Das entspricht einem Plus von unglaublichen 38 Prozent im Jahresabstand.

Republik wird zur Sparkasse

Auch das war laut Finanzminister Magnus Brunner ein Grund dafür, warum man sich entschieden habe, als Finanzministerium gemeinsam mit der Bundesfinanzierungsagentur OeBFA "ein zusätzliches Angebot, ein sicheres Angebot, ein attraktiveres Angebot für die Sparerinnen und Sparer zu schaffen". Name des Angebots: Bundesschatz.

Ziel sei es, so Brunner, mit dem Bundesschatz mehr Angebot zu schaffen, mehr Wettbewerb zu kreieren und auch ein sicheres Anlageprodukt auf den Markt zu bringen. Man wolle den Bürgerinnen und Bürgern damit zudem die Möglichkeit geben, festverzinsliche Bundesanleihen von der Republik Österreich zu erwerben.

Auch ein wichtiger neuer Punkt: Der Bundesschatz ist das erste Finanzprodukt in Österreich, das die ID-Austria-Technologie bei der Kontoeröffnung und dann auch bei der Kontoverwaltung einsetzt, so Minister Brunner bei der Präsentation. Weitere Finanzdienstleister, also Banken und Versicherungen, dürften zeitnah nachziehen.

Was also ist dieser Bundesschatz, was kann er, was kostet er, wie viel Zinsen gibt’s?

Das Produkt: Beim Bundesschatz handelt es um Wertpapiere der Republik Österreich, die direkt bei der Republik Österreich erworben werden – ganz ohne Zwischenhändler. Auch ein Wertpapierdepot wird nicht benötigt.

Die Investition: Die finanzielle Einstiegshürde ist minimal, liegt bei gerade einmal 100 Euro. Und egal ob man wenig oder viel investiert, ein Neu- oder Bestandskunde ist, jeder erhält die gleichen Zinsen.

Der Bundesschatz ist Österreichs sicherste Geldanlage
Markus Stix
Chef der Bundesfinanzierungsagentur OeBFA

Die Sicherheit: Laut Brunner und OeBFA-Chef Markus Stix ist der Bundesschatz "Österreichs sicherste Geldanlage", da der Staat für jeden Cent haftet. Das Geld ist damit auch über 100.000 Euro hinaus (die Grenze bei der üblichen Banken-Einlagensicherung) absolut sicher veranlagt.

Der Einstieg: Absolut unkompliziert. Wer investieren will, legt auf www.bundesschatz.at ein Konto an (dauert laut Stix maximal 60 Sekunden), überweist von seinem Konto Geld und wählt eine von fünf derzeit verfügbaren Varianten aus. Einzige Hürde – User benötigen unbedingt eine ID Austria.

Die Zinsen und Laufzeiten: Bei den Spar-Angeboten können Kunden aus drei klassischen Bundesschätzen mit einem Monat, zwölf Monaten und zehn Jahren Laufzeit wählen. Dafür gibt’s derzeit jeweils aufs Jahr hochgerechnet fix 3,50 Prozent (ein Monat), 3,00 Prozent (ein Jahr) bzw. 2,50 Prozent Zinsen (zehn Jahre).

Das grüne Investment: Hinzu kommen zwei "grüne Bundesschätze" mit sechs Monaten (3,25 Prozent) bzw. vier Jahren Laufzeit (2,75 Prozent). Im Gegensatz zum klassischen Format fließt das Geld hier laut Stix ausschließlich in grüne Projekte, etwa den Ausbau der Schieneninfrastruktur und die Energiewende.

Die Kosten: Anders als bei Banken fallen keinerlei Spesen und Gebühren an. Selbst die Kontoführung ist komplett gratis.

Die aktuell fünf Bundesschätze-Varianten – mit den Zinsen von 22. April
Die aktuell fünf Bundesschätze-Varianten – mit den Zinsen von 22. April
Finanzministerium

Keine bösen Überraschungen bei Zinsen

Nicht wundern: Die Zinssätze der jeweiligen Angebote werden täglich neu festgesetzt und richten sich nach den aktuellen Marktzinsen. Wer heute bei www.bundesschatz.at reinschaut, sieht womöglich am nächsten Tag einen anderen Wert. Aber – wer einmal investiert hat, behält über die gesamte Laufzeit den vereinbarten Zinssatz. Böse Überraschungen gibt’s also nicht. Man weißt beim Einstieg schon, wie viel man am Ende rausbekommt.

Was vielleicht auch für Verwunderung sorgt: Anleger erhalten derzeit für kurzfristig veranlagtes Geld höhere Zinsen als für eine langfristige Bindung. Der Grund – die Finanzmärkte gehen davon aus, dass die EZB voraussichtlich im Sommer bzw. womöglich bereits im Juni die Leitzinsen senkt. Das ist – branchenüblich – in der Rechnung schon berücksichtigt.

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