EU-Leitzins

EZB-Entscheidung: EU-Zinsen bleiben auf Rekordniveau

Die Inflation schwächt sich ab und die Sorgen um die Konjunktur wachsen. Die Hoffnung auf sinkende Zinsen erfüllten die Euro-Währungshüter nicht.

Von der Spekulationen über eine baldige Zinssenkung in der EU ließ sich EZB-Chefin Christine Lagarde nicht beeindrucken. Die Zinsen bleiben vorerst hoch.
Von der Spekulationen über eine baldige Zinssenkung in der EU ließ sich EZB-Chefin Christine Lagarde nicht beeindrucken. Die Zinsen bleiben vorerst hoch.
Arne Dedert / dpa / picturedesk.com

Die hohen Zinsen in der EU bleiben weiterhin fast auf Rekord-Niveau. Das hat die die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt entschieden. Der Leitzins bleibt unverändert bei 4,5 Prozent. Das ist der zweithöchste Stand seit der Einführung des Euros.

Nur im Jahr 2000 war der Leitzins kurzfristig noch höher. Damals betrug er 4,75 Prozent. Die Banken erhalten für Einlagen bei der Notenbank weiterhin vier Prozent Verzinsung. Für Haushalte dürfte dies nichts Gutes bedeuten: Variable und neu zu Kredite bleiben bis auf weiteres teuer. Inhaber von Sparguthaben dürften nun wieder etwas höhere Sparzinsen als Erträge bekommen.

Keine Überraschung

Die Zinsentscheidung der EZB ist keine Überraschung. Vielmehr war das Ergebnis erwartet worden. Die Inflation im gemeinsamen Währungsraum schwächte sich zuletzt überraschend deutlich ab. Zugleich wachsen die Sorgen um die Konjunktur. Zuvor hatte die US-Notenbank Federal Reserve (FED) den Leitzins in den USA zum dritten Mal in Folge unverändert belassen und Zinssenkungen im kommenden Jahr in Aussicht gestellt.

Noch kein Sieg über Inflation

Viele Volkswirte rechnen damit, dass auch die Euro-Währungshüter die Zinsen im kommenden Jahr senken werden. EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte jüngst aber davor, bereits den Sieg über die Inflation auszurufen. Vielmehr sei weiterhin geboten, aufmerksam zu bleiben, bis die Teuerungsrate wieder auf das Ziel von mittelfristig zwei Prozent zurückgehe.

Die Teuerung im Euroraum schwächte sich im November deutlich ab. Die Verbraucherpreise lagen nach Angaben des Statistikamtes Eurostat um 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, nach 2,9 Prozent im Oktober. Im vergangenen Jahr war die Inflationsrate infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zeitweise noch zweistellig gewesen. Mittelfristig strebt die EZB für den gemeinsamen Währungsraum mit seinen 20 Mitgliedstaaten stabile Preise bei einer Inflationsrate von 2,0 Prozent an.

Nach Serie von Zinserhöhungen

Nach mit einer beispiellosen Serie von zehn Zinsanhebungen in Folge im Kampf gegen die hohe Inflation hatten die Währungshüter im Oktober die Zinsschraube erstmals nicht weiter angezogen. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Teurere Kredite sind zugleich eine Last für die Wirtschaft, weil sich kreditfinanzierte Investitionen verteuern.

Die Wirtschaft im Euroraum schwächelt. Im dritten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung nach Angaben von Eurostat zum Vorquartal um 0,1 Prozent. Im zweiten Vierteljahr war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent gewachsen nach einer Stagnation zu Jahresbeginn. Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung von Bundesregierung und Ökonomen auch im Gesamtjahr 2023 leicht schrumpfen.

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