346 Kilometer lang

Balkan-Fluss versinkt nach Silvester in Müll-Chaos

Der Fluss Drina war früher eine wahre Touristen-Attraktion, nach dem Jahreswechsel schwimmen jedoch tausende Kubikmeter Müll im sonst türkisen Wasser.

Robert Cajic
Balkan-Fluss versinkt nach Silvester in Müll-Chaos
Vor einem Wasserkraftwerk bei Višegrad (Bosnien-Herzegowina) zeigt sich ein katastrophales Bild.
REUTERS

Mit einer Länge von 346 Kilometern ist der Fluss Drina der längste Nebenfluss der Save und fließt aus den Gebirgen Montenegros quer durch Serbien und Bosnien. Abfälle aller Art sammeln sich aus diesen drei Ländern im Osten Bosniens, genauer in Višegrad. Dort schlagen Umwelt-Aktivisten nun Alarm, denn: Die Lage scheint aussichtslos, Besserungen sind keine in Sicht.

Städte müllen Umwelt-Schatz zu

Umwelt-Aktivist Dejan Furtula vom Eko-Centar Višegrad kämpft seit Jahren um eine bessere Umwelt in Bosnien-Herzegowina. Vor einem Wasserkraftwerk in der Stadt im Osten Bosniens schwimmt nach Silvester nur noch Mist in dem früheren Sinnbild einzigartiger Balkan-Flussfahrten.

Um die naheliegenden Dämme in der bosnischen Stadt vor gefährlichen Abfällen wie Autoteilen und möglichen Folgeschäden zu schützen, fangen dutzende Barrikaden in Form von alten Ölfässern den Mist ein. Dabei handelt es sich laut Dejan Furtula um tonnenweise Müll: "Um die 5.000 Kubikmeter verschiedenster Arten von Müll sammeln sich in der Drina." Dieses käme laut Furtula vor allem noch hohen Niederschlagsmengen von Städten flussaufwärts in den fast 350 Kilometer langen Fluss.

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    Balkan-Fluss versinkt nach Silvester in Städte-Müll
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    Müllentsorgung könnte noch größere Gefahr für Menschen werden

    "Man kann buchstäblich alles finden, was man sich nur vorstellen kann – von toten Tieren über medizinische Abfälle, bis hin zu Autoteilen", so der Aktivist gegenüber "Reuters". Furtula ärgert sich, denn diese Umwelt-Katastrophe ist nicht auf die umliegende Einwohnerschaft zurückzuführen. Diese könnten aber den Preis dafür bezahlen, denn: Sollten die Unmengen der Abfälle wie Plastikflaschen vor Ort verbrannt werden, atmen die Einwohner in der Nähe wohl noch mehr Smog ein als sonst.

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    "Das ist ein großes Desaster und eine Schande für uns, wir zeigen der Welt ein schlechtes Bild", so Furtula. Nicht nur das Ökosystem vieler Lebewesen sei mittlerweile komplett zerstört – auch die erheblich vom Tourismus lebende Region spürt die Folgen der Vermüllung des Flusses. "Reisende sehen zuallererst die Müllhalde in der Drina und machen negative Bemerkungen – das beeinflusst den Tourismus und die hier lebenden Menschen", sagt Dijana Rajic, Chefrezeptionistin des Hotels "Andricev Konak".

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