Wissenschafter forschen eifrig

Bald könnten wir alle in schwimmenden Häusern wohnen

Der Klimawandel und der steigende Meeresspiegel könnten in Zukunft zum Problem für Wohnungssuchende sein. An Lösungen wird aber bereits gearbeitet.
Michael Rauhofer-Redl
01.02.2025, 06:45

Wer würde nicht gerne am Wasser wohnen? Nicht umsonst wurden Städte seit jeher an Flüssen oder am Meer erbaut. In Zukunft könnte das Thema aber auch wortwörtlich an Bedeutung gewinnen. Denn durch den Klimawandel steigt der Meeresspiegel. Durch diverse Hochwasser aus jüngster Vergangenheit wissen wir, dass Gefahr nicht nur vom Meer, sondern auch von Flüssen ausgeht.

Die Extremwetterereignisse nehmen zu. Immer öfter muss auch in unseren Breiten mit Überflutungen, Hochwassern und Sturmfluten gerechnet werden. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung und es herrscht Wohnungsknappheit.

Schwimmende Städte schon teilweise Realität

Was kann also die Lösung sein? Wohnen wir in Zukunft vielleicht auf dem Wasser? Was auf den ersten Blick womöglich absurd klingt, könnte unter Umständen Realität werden. Die Idee dazu ist grundsätzlich nicht neu. In vielen Ländern der Erde sind sogenannte "Floating Homes" bereits fester Teil des Alltags.

So gibt es in Amsterdam zum Beispiel das Viertel Waaterburt, was übersetzt soviel heißt wie Wassernachbarschaft oder Wasserviertel. Der Vorteil: Hier können sich schwimmende Häuser dem Pegel anpassen. Das Konzept ist einfach: Anders als Hausboote sind die Gebäude mit dem Grund verbaut, können sich aber nach unten und oben bewegen. Die Häuser schwimmen auf Betonflößen, die an Pfeilern befestigt sind. Mehrere 100 Tonnen muss das schwimmende Fundament aushalten und deswegen auch gut ausbalanciert werden.

Die Architektin Marlies Rohmer sorgte zudem dafür, dass die Materalien umweltfreundlich sind, die Dächer Regenwasser zum Spülen der Toiletten sammeln und Gemüse und Pflanzen angebaut werden können.

Idee ist nicht neu

Seit 1980ern haben Architekten mit der Idee von Häusern auf dem Wasser gespielt. So wie etwa die niederländische Firma Waterstudio.nl. Sie ist eine von 17 europäischen Partnern, die das Projekt Space@Sea ins Leben gerufen hat. Seit 2017 wird hier daran gearbeitet, Leben auf maritimen Terrain zu ermöglichen.

So wie etwa auf den Malediven. Die Energie für die Häuser soll mit Strömungsturbinen erzeugt und Solaranlagen erzeugt werden. Die Kühlung durch Meerwasser, das in die Wände geleitet wird. Bleibt eine Frage: Wie sicher ist es, auf dem Wasser zu wohnen? Am niederländischen Forschungsinstitut Marin (Martime Research Institute Netherlands) können Forschende ihre Konstruktionen mit Simulatoren für extreme Wetterbedingungen testen.

"Aus der Offshore-Entwicklung wissen wir, dass man viele Probleme technisch lösen kann", sagte Olaf Waals vom Marin gegenüber dem ZDF. Er habe Konstruktionen gesehen, die einen Hurrikan überstehen. Doch im großen Stil durchgesetzt haben sich schwimmende Stadtteile als echte Flächen, Erweiterungen für bereits existierende Metropolen fast nirgendwo.

Ein Blick auf die Portfolios der Firmen verrät, dass bei vielen Projekten nur Wohnraum für jene entsteht, die es sich leisten können. Man denke an Wasserlofts, ein Haus für 4,5 Millionen Dollar auf den Malediven – bereits existierende Objekte sind zumindest derzeit nicht gerade erschwinglich und brauchen Zeit.

Projekt auf Malediven in Planung

Größere Projekte sind in Planung. Unter anderem die erste schwimmende Stadt auf den Malediven mit über 1.000 Wohneinheiten. Dort sollen auch Geschäfte, Hotesl und Restaurants entstehen und die Stadt eine echte Alternative für die Menschen sein, deren Lebensraum nach und nach im Meer versinkt. Doch obwohl das Projekt bereits seit 2008 mit der Regierung geplant ist, verzögert es sich bis heute.

Anders sieht es aus, blickt man nach Amsterdam. Hier existieren bereits mehrere kleine Viertel aus schwimmenden Häusern. Es wird auch weiter an kreativen Lösungen für Anpassungen an Wetterextreme gesucht. Ob das Konzept schwimmender Städte ausgereift ist, wird die nahe Zukunft zeigen.

{title && {title} } mrr, {title && {title} } Akt. 01.02.2025, 13:50, 01.02.2025, 06:45
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