Gesundheit

Bakterium im Gehirn: Nasebohren kann dich krank machen

Wer in der Nase bohrt, riskiert ein Bakterium einzuschleusen, das direkt ins Gehirn aufsteigt und Alzheimer begünstigen kann. 

Sabine Primes
Finger aus der Nase!
Finger aus der Nase!
Getty Images/iStockphoto

Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Bohren in der Nase das Risiko für die Alzheimer-Krankheit und damit verbundene Demenzerkrankungen erhöhen könnte. Bakterien können durch den Riechnerv in der Nase ins Gehirn gelangen und dort Marker erzeugen, die "ein verräterisches Zeichen für die Alzheimer-Krankheit sind", so Wissenschaftler der australischen Griffith University.

Chlamydia pneumoniae

In ihrer Studie, die in "Scientific Reports" veröffentlicht wurde, wurde beobachtet, dass das Bakterium Chlamydia pneumoniae - ein Keim, der mit Infektionen der Atemwege, einschließlich Lungenentzündung, in Verbindung gebracht wird - den Geruchsnerv als "Invasionsweg zum zentralen Nervensystem" nutzt. Zellen im Gehirn reagierten dann auf den Angriff mit der Ablagerung von Amyloid-Beta-Protein, einem Kennzeichen von Alzheimer.

"Wir sind die ersten, die zeigen, dass Chlamydia pneumoniae direkt durch die Nase ins Gehirn gelangen kann, wo es Pathologien auslösen kann, die wie die Alzheimer-Krankheit aussehen", sagte Professor James St. John, Mitautor der Studie und Leiter des Clem Jones Center for Neurobiology and Stem Cell Research, in einer Presseerklärung. Obwohl die Studie an Mäusen durchgeführt wurde, sagte St. John, dass "die Beweise möglicherweise auch für Menschen beängstigend sind".

Schnellstraße ins Gehirn

Den Forschern zufolge dient der Geruchsnerv als Schnellstraße für Bakterien, um das Gehirn zu erreichen, da er die Blut-Hirn-Schranke umgeht. In ihrer nächsten Forschungsphase wollen sie nachweisen, dass dieser Weg auch beim Menschen existiert. "Wir müssen diese Studie am Menschen durchführen und bestätigen, ob derselbe Weg auf dieselbe Weise funktioniert. Das ist eine Forschung, die von vielen vorgeschlagen, aber noch nicht abgeschlossen wurde", so St. John. "Was wir wissen, ist, dass diese Bakterien auch im Menschen vorkommen, aber wir haben noch nicht herausgefunden, wie sie dorthin gelangen."

Verlust des Geruchssinns als Alzheimer-Symptom

St. John und sein Team wiesen darauf hin, dass ein Verlust des Geruchsinns ein frühes Anzeichen für Alzheimer sein kann, und schlagen Geruchstests für Menschen über 60 als Frühwarnsystem vor. "Sobald man über 65 Jahre alt ist, steigt der Risikofaktor deutlich an, aber wir suchen auch nach anderen Ursachen, denn es ist nicht nur das Alter, sondern auch die Umweltbelastung. Und wir glauben, dass Bakterien und Viren entscheidend sind."

Der Professor gab auch einige wertvolle Hinweise, wie man sich vor neurologischen Schäden durch Nasenbohren schützen kann. "In der Nase zu bohren und die Nasenhaare auszurupfen, ist keine gute Idee ... Wir wollen das Innere unserer Nase nicht beschädigen, und das kann durch Bohren und Zupfen geschehen. Wenn man die Nasenschleimhaut beschädigt, können mehr Bakterien in das Gehirn gelangen."

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