Villa Aurora in Wien

Bäume illegal abgeholzt – 70.000 Euro Strafe drohen

Über 100 Bäume wurden im Frühjahr abgeholzt, angeblich gab es nur Bewilligungen für 61 Bäume. Nun droht dem neuen Pächter eine saftige Strafe.

Bäume illegal abgeholzt – 70.000 Euro Strafe drohen
Keiner der Bäume rund um die Villa Aurora hätte gefällt werden dürfen.
"Heute" (Archivbild)

Schon wieder Aufregung um die Villa Aurora in Wien-Ottakring! Nachdem das ehemals beliebte Ausflugslokal jahrelang leer gestanden war, kam es zu Verzögerungen bei der Sanierung, wodurch die Neueröffnung nach hinten verlegt werden musste. Nun kam laut "Meinbezirk" ein neues Problem ans Licht: Im Frühjahr 2024 wurden hier über 100 Bäume gefällt – und das angeblich ohne die nötigen Bewilligungen.

Unrechtmäßige Fällungen

Die Bäume am Grundstück des beliebten Ausflugszieles sorgen schon seit längerem für Probleme mit dem Pächter. Er habe veranlasst, dass 108 Bäume bei der Villa entfernt werden. Wie später bekannt wurde, wären bloß 61 Fällungen vom zuständigen Magistratischen Bezirksamt (MBA) bewilligt gewesen. Nun stellte sich jedoch heraus, dass auch eine Bewilligung der MA 22 - Umweltschutz hätte erfolgen müssen. Die MA 22 müsse eine für Fällungen notwendige "naturschutzrechtliche Bewilligung" ausstellen, die vom Betreiber einzuholen gewesen wäre. Da dies nie geschah, hätte also keiner der 108 Bäume gefällt werden dürfen. Nicht einmal die, die vom MBA bewilligt worden waren.

Wichtige Bewilligung fehlte

Bereits im Sommer 2020 hatte der zu diesem Zeitpunkt neue Eigentümer der Villa Aurora, die Hallmann Holding, ein Gutachten für die Bäume auf dem Grundstück in Auftrag gegeben. Danach wurde eine sogenannte "baumschutzrechtliche Bewilligung" beim MBA beantragt, dieses wurde im weiteren Verlauf gewährt. Die Überprüfung von Baumentfernungen wird für die Bezirksämter von unabhängigen Amtssachverständigen der MA 42 durchgeführt – so auch in diesem Fall. Im Anschluss wurde die Genehmigung für 61 Fällungen erteilt. Laut MBA 15/16 habe dieser Vorgang nichts mit dem privaten Gutachten des Eigentümers zu tun, die zwei Beurteilungen seien komplett getrennt voneinander zu sehen.

Im Frühjahr des vergangenen Jahres 2024 wurden dann jedoch weitaus mehr Bäume gefällt, als eigentlich bewilligt worden waren – und zwar ganze 108 Stück. Nun äußerte sich auch die MA22 und betont, dass selbst die Fällung der 61 Bäume nicht hätte erfolgen dürfen. Eine erforderliche "naturschutzrechtliche Bewilligung" wurde bei der MA22 nie eingeholt. Das Umweltschutzamt leitete daraufhin ein Verfahren gegen den Pächter Moosleitner ein.

Eventuelle Nachpflanzung

Das Verfahren sei momentan beim Verwaltungsgericht Wien angängig, es stehe eine Verwaltungsstrafe bis zu 70.000 Euro im Raum. Weiters geht es um eine verpflichtende Ersatzpflanzung und weitere Wiederherstellungsmaßnahmen. Laut "Mein Bezirk" wird der Eigentümer der Villa Aurora, die Hallmann Holding, mit der Nachpflanzung beauftragt, der Pächter, Moosleitner, ist nämlich derzeit nicht auffindbar.

Ottakringer Grüne üben Kritik

Auch die Grünen Ottakring melden sich nach dem Vorfall zu Wort. Sie nehmen dabei Bezug auf das Gutachten der MA42 – Stadtgärten, das maßgeblich die Entscheidung des Magistratischen Bezirksamts beeinflusst haben soll. Simon Ziegler, Landwirtschaftsökologe und Mitglied der Grünen Ottakring, bezeichnete die städtische Beurteilung der Baumsituation schlichtweg als "Fehlgutachten". Laut ihm sei das städtische Gutachten zu großen Teilen deckungsgleich mit dem privaten Baumgutachten der Hallmann Holding gewesen. Die MA 42 hätte die Angaben aus dem Privatgutachten nicht entsprechend nachgeprüft. So würden etwa bei der Einschätzung der Lebenserwartung der Pflanzen sowie bei der angeblichen Gefährdung von Bauwerken oder Personen Ungereimtheiten bestehen.

Wie Huem Otero – Umweltsprecherin und Gemeinderätin der Wiener Grünen – im Gespräch mit "Heute" erklärt, unterstützt auch sie die Aussagen der Ottakringer Grünen. Generell weist sie darauf hin, dass es noch weitere Probleme bei der Fällung gibt: Der Artenschutz wurde dadurch massiv bedroht. Gefährdete Arten wie der große Abendsegler – eine Fledermausart – und der Gartenrotschwanz würden in der Region leben. Auch auf das allgemeine Fehlen von Transparenz, was derartige Bescheide angeht, weist sie hin. Solche Angelegenheiten wären von öffentlichem Interesse und sollten zumindest den Anrainern offengelegt werden.

Die Bilder des Tages

1/62
Gehe zur Galerie
    <strong>23.01.2025: Frau stillt halbnackt – dann steht Wahlhelfer vor ihr.</strong> Eine Mutter lag gerade auf der Couch und stillte ihre kleine Tochter, als plötzlich ein Fremder mit Wahlwerbung in ihrem Haus stand. <a data-li-document-ref="120085689" href="https://www.heute.at/s/wahlwerber-platzte-in-haus-von-stillender-mutter-120085689">Die ganze Story hier &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120085619" href="https://www.heute.at/s/kikaleiner-chefs-feiern-aber-wir-muessen-putzen-120085619"></a>
    23.01.2025: Frau stillt halbnackt – dann steht Wahlhelfer vor ihr. Eine Mutter lag gerade auf der Couch und stillte ihre kleine Tochter, als plötzlich ein Fremder mit Wahlwerbung in ihrem Haus stand. Die ganze Story hier >>>
    Getty Images (Symbolbild), PictureDesk, "Heute"-Montage

    Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Österreich" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Villa Aurora in Wien Ottakring steht erneut im Zentrum eines Skandals, nachdem im Frühjahr 2024 108 Bäume ohne die erforderlichen naturschutzrechtlichen Bewilligungen gefällt wurden.
    • Das Umweltschutzamt hat ein Verfahren gegen den Pächter Marc Moosleitner eingeleitet, während die Hallmann Holding, der Eigentümer der Villa, für die Nachpflanzung verantwortlich gemacht werden soll.
    JS
    Akt.