Oberösterreich

Bäckerei verlangt für Mohnweckerl mit Käse fast 5 Euro

Das Weckerl war gschmackig, aber der Preis gesalzen! Eine Bäckerei verlangt für ein kleines Käse-Mohnflesserl fast fünf Euro.

Johannes Rausch
Ein Linzer Bäcker bietet ein Mini-Mohnweckerl mit Käse um fast fünf Euro an.
Ein Linzer Bäcker bietet ein Mini-Mohnweckerl mit Käse um fast fünf Euro an.
privat

Der Angestellte (Name der Redaktion bekannt) wollte sich in einer zentral gelegenen Bäckerei der Landeshauptstadt Gaumenfreuden gönnen. Doch als er die Rechnung sah, musste er schlucken.

Das Weckerl war sehr gschmackig, aber der Preis gesalzen: Für ein 14 Zentimeter großes, mit Käse belegtes Mohnweckerl hatte er eine stolze Summe von 4,85 Euro hingelegt (siehe Bild oben)

Der Linzer war erstaunt: Zuerst war sein Magen leer, dann auch noch sein Geldbörserl.

Häufig wird jedoch beim Konsum von Bio-Backwaren ein Umstand ignoriert: Es sind mitunter schwere Zeiten für das Bäckerei-Gewerbe. Hohe Energiekosten, die Teuerung und ein erheblicher Personalmangel lässt sie um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen.

Wichtiger Faktor oft übersehen

Vor allem ein wichtiger Aspekt wird dabei oft ausgelassen – zumindest nach Ansicht von Josef Weghaupt, Joseph-Brot-Gründer und gelernter Bäcker. "Zweifellos sind die hohen Energiekosten ein Faktor, doch bleiben weitere, sehr entscheidende Faktoren völlig unberücksichtigt", sagt er gegenüber "Heute".

"Etwa die Frage nach dem gravierenden Unterschied zwischen einer echten, handwerklichen Bäckerei und der Backindustrie, welche mit ihrer maschinellen Großproduktionen die Supermarktketten und Discounter beliefert", so der Bio-Unternehmer.

Eine wesentlicher Punkt werde in der Diskussion stets ausgeklammert: "Wie viele Menschen finden beispielsweise dank des Handwerks in einer echten Bäckerei einen wertvollen Arbeitsplatz, und wie viele Menschen werden hingegen von der Backindustrie per Knopfdruck ersetzt?", so Weghaupt.

"Wie viele Menschen finden beispielsweise dank des Handwerks in einer echten Bäckerei einen wertvollen Arbeitsplatz, und wie viele Menschen werden hingegen von der Backindustrie per Knopfdruck ersetzt?" Joseph-Brot-Gründer Josef Weghaupt

Der Hinweis auf einer vor der Filiale auf dem Linzer Hauptplatz stehenden Tafel regte zum Nachdenken an: "Handwerk schafft 4,5 Arbeitsplätze bei 4.000 Semmeln/Tag, Maschinen schaffen 0,05". Anfang November 2022 eröffnete die bekannte Bio-Bäckerei in der Landeshauptstadt eine Filiale, mittlerweile ist es die neunte in Österreich.

Bäckerei sagt "Pfiat di, Linz!"

Wie viele andere Geschäfte sperrte im vergangenen Jahr auch eine Bäckerei in der Linzer Innenstadt zu. Mit einer rührenden Botschaft verabschiedete sich die Holzofenbäckerei Gragger: "Pfiat di, Linz!" war auf der Fensterscheibe der geschlossenen Filiale auf der Landstraße zu lesen.

Weiters stand auf dem Plakat: "Vielen Dank für euer Vertrauen im vergangenen Jahr!" Grund für die Schließung: Wegen des seit Sommer andauernden Personalmangels sei man dazu gezwungen.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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