Niederösterreich

Bäcker: "Tut was, es droht Massensterben der Betriebe"

Bäcker und Nahversorger Peter Lechner jr. aus Marbach kämpft gegen die Inflation. Er befürchtet 2023 einen Domino-Effekt bei den Betrieben. 

Tanja Horaczek
Bäcker Peter Lechner jr. kämpft derzeit mit den Teuerungen.
Bäcker Peter Lechner jr. kämpft derzeit mit den Teuerungen.
Privat

Seit 32 Jahren gibt es die Bäckerei Lechner in Marbach (Melk). Und jetzt kämpft der Familienbetrieb mit den Teuerungen. Doch die Inflation trifft nicht nur das Unternehmen Lechner, sondern auch mehrere, kleinere Betrieben in der Umgebung.

"Keinem bleibt etwas übrig"

Peter Lechner junior führt mit seinem Papa die Bäckerei und den Nahversorger in der Gemeinde. „Doch die Zeiten sind hart. Alles ist teurer geworden – vom Strompreis angefangen bis hin zu den Rohstoffen. Es ist ein Teufelskreis. Denn wir produzieren Brot mit Mehl, welches teurer als vor der Krise ist. Doch davon hat unser Müller ums Eck auch nichts. Denn auch der Rohstoff für das Mehl ist teurer geworden. Doch auch der Bauer, der ihn mit dem Getreide beliefert, bleibt auf der Strecke. Weil auch für ihn alles teurer geworden ist."

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    Die Familie Lechner betreibt in Marbach einen Nahversorger und eine Bäckerei.
    Die Familie Lechner betreibt in Marbach einen Nahversorger und eine Bäckerei.
    Privat

    Familien können sich Lebensmittel nicht mehr leisten

    Und so dreht sich die Spirale weiter nach unten. „Unsere Kunden trifft es am härtesten. Teils stehen Familien weinend an der Kasse, weil sie sich ihre Lebensmittel nicht mehr leisten können“, sagt der 29-Jährige. Er fordert die Politik auf, jetzt zu handeln, sonst droht neben dem Leid der Konsumenten auch ein Massensterben von Betrieben.

    "Stoßen an unsere Grenzen"

    „Wenn ich ein Abgeordneter bin und knapp 9.400 Euro 14 mal im Jahr erhalte und dann nur Werktags von 8 bis 16 Uhr nach Lösungen für eine Krise suche, wird es langfristig zu keiner Lösung kommen“, bemängelt Lechner. Hier im Ort helfen die kleinen Betriebe zusammen und sagen "Das geht so nicht". „Wir bleiben bei unseren Preisen, auch wenn wir an unsere Grenzen stoßen“, sagt er. Und wie soll es weiter gehen? Irgendwann sperrt der Marbacher Nahversorger zu, der Müller im Anschluß und dann der Bauer – ein Domino-Effekt. Obwohl die ganze Kette ihr Bestes getan hat.

    500-Euro-Bonus hilft nur kurz

    Laut Lechner sollte das marode System überarbeitet werden: "Es wird sich hier auf eine Auszahlung von 500 Euro ausgeruht, die zwar jetzt einmal, aber hilft das Problem nicht kurz gelöst." Er gibt aber den Mut nicht auf und backt weiter Brot für die Leute zum selben Preis, auch wenn die Preise durch die Decke gehen und sie dann mit dem Lechner System zusperren müssen.

    Aber eines will der Junior-Chef noch anmerken: "Leider wacht die Politik erst auf, wenn ihr Chauffeur sie zum Billa bringt und dort leere Regale vorfindet, weil irgendwann niemand mehr da ist, der ihr Essen produziert. Erst dann wird man merken, dass der eigene Reichtum nichts bringt, wenn rundherum nichts mehr da ist zum Kaufen."