"Respekt statt Bestrafung"
Babler will jedem Arbeitslosen einen Job garantieren
Während die ÖVP daran feilt, Arbeitslosen das AMS-Geld zu kürzen, will die SPÖ eine Arbeitsplatzgarantie für Langzeitarbeitslose umgesetzt sehen.
Im "Österreich-Plan" von ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer findet sich auch ein Vorhaben für Arbeitslose, zu dem nun mehr Details ans Licht gekommen sind. So berichtet die APA, dass die ÖVP prüfe, das Arbeitslosengeld von einer Nettoersatzrate von derzeit 55 Prozent ab einer gewissen Bezugszeit auf unter 50 Prozent zu senken. Hintergrund sei, den Druck auf jene Arbeitslosen zu erhöhen, die sich einer Arbeit generell verweigern würden. Umgekehrt könnten mit den Einsparungen Arbeitende mit einer Lohnnebenkostensenkung "belohnt" werden.
„Die Menschen haben Respekt verdient und nicht Bestrafung, wenn sie ihren Job verloren haben“
Gegenüber dem ORF rechnen Experten mit keinen großen Effekten dieses Plans – Marian Fink vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) etwa gehe davon aus, dass sich an den Arbeitslosenzahlen bei der Umsetzung der AMS-Geld-Kürzung nicht viel ändern würde. Anders, wenn etwa die Zuverdienstgrenze für Arbeitslose komplett wegfallen würde. Aber: Das WIFO geht davon aus, dass den positivsten Effekt eine "bessere Betreuung" von Arbeitslosen durch das AMS haben würde. Genau in diese Kerbe schlägt nun SPÖ-Chef Andreas Babler.
"Arbeitssuchende Menschen haben Respekt verdient und nicht Bestrafung", so Babler, weswegen er einen Drei-Punkte-Plan ausbreitet, mit dem "Arbeitslosigkeit und nicht Arbeitslose bekämpft" werden soll. "Die Menschen haben Respekt verdient und nicht Bestrafung, wenn sie ihren Job verloren haben. Das politische Ziel muss sein, Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und nicht Arbeitslose, wie die Regierung und besonders die ÖVP es machen", so Babler. Mit dem Drei-Punkte-Plan soll an die abgeschaffte "Aktion 20.000" angeknüpft werden.
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Arbeitsplatzgarantie
Babler fordert eine Arbeitsplatzgarantie für Menschen, "die seit mehr als einem Jahr eine Arbeit suchen". Ihnen solle man "eine Beschäftigung etwa in Gemeinden oder gemeinnützigen Vereinen ermöglichen". - 2
Projekt-Ausrollung
Arbeitsplatzgarantie-Projekte wie in Gramatneusiedl sollen flächendeckend ausgerollt werden. Dort sorgt das "Modellprojekt Arbeitsplatzgarantie Marienthal", dass Langzeitarbeitslose in einem "zweiten Arbeitsmarkt" mit gemeinnützigen Stellen und Posten in Unternehmen wieder für eine Beschäftigung im normalen Arbeitsmarkt fit gemacht werden. - 3
Aktion für Menschen über 50
Babler will außerdem eine Initiative analog zur erfolgreichen "Aktion 50plus" in Wien, die sich gezielt an ältere Langzeitarbeitslose richtet und diese mit Förderprogrammen in den Arbeitsmarkt vermittelt.
"Wir wollen Langzeitarbeitslosigkeit abschaffen", so Babler, und Möglichkeiten gebe es dazu durch Beschäftigungen genug. Babler nennt dabei "als Stützkraft in Schulen, Alltagsunterstützung für ältere Menschen, bei der Instandhaltung von Grünflächen oder als Bürohilfe".
Auf den Punkt gebracht
- Die SPÖ will Langzeitarbeitslosen eine Arbeitsplatzgarantie geben, während die ÖVP plant, das AMS-Geld zu kürzen
- Laut SPÖ-Chef Babler verdienen arbeitssuchende Menschen Respekt und keinen Druck, weswegen er einen Drei-Punkte-Plan zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit vorschlägt, der an die abgeschaffte "Aktion 20.000" anknüpft und langzeitarbeitslosen Menschen Beschäftigungsmöglichkeiten bieten soll