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Autosperre und Strandverbot – Italiens Urlaubs-Hammer
Italien befürchtet, diesen Sommer von Reisenden überrannt zu werden. Und erlässt deswegen Regeln auf Inseln, an Stränden und in den Bergen.
Wenn du diesen Sommer nach Italien reist und dich auf Gelati, Knutsch-Zonen, Strand und Dolcefarniente freust, bist du nicht allein – im Gegenteil. Wie die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" berichtet, fürchtet sich das Land vor einem Ansturm von Touristinnen und Touristen und hat deswegen Maßnahmen ergriffen.
Diese sollen die beliebten Urlaubsorte vor Chaos, Überfüllung, Staus und Umweltverschmutzung schützen. Doch welche Regeln gelten in welchen Regionen?
Kleine Inseln verbieten Motorräder und Autos von Touristen
Mit einer Fläche von nur vier Quadratkilometern ist Procida die kleinste der drei Inseln im Golf von Neapel – und mit 10.000 Einwohnern zugleich die dichtest besiedelte Insel des Mittelmeers. Doch in den Sommermonaten wird sie von Reisenden regelrecht überrannt, weshalb bereits seit einigen Jahren ein strenges Einschiffungsverbot für Motorräder und Autos, welche von außerhalb der Region stammen, gilt.
Nun ziehen andere Inseln nach. Denn auch die Insel Giglio in der Toskana steht vor ähnlichen Problemen. Wie der Bürgermeister Sergio Ortelli gegenüber der Tageszeitung "Corriere della Serra" sagte, bezahlen Touristinnen und Touristen ab diesem Jahr eine Eintrittsgebühr von rund drei Euro im Sommer und zwei Euro im Winter.
Außerdem: Du darfst im August nur dann mit dem Auto anreisen, wenn du länger als vier Tage auf der Insel bleibst und ein Formular ausfüllst, wie auf der offiziellen Tourismus-Website zu lesen ist.
Noch einen Schritt weiter geht Sizilien: Laut dem Bürgermeister Filippo Mannino hat die süditalienische Insel einen Antrag gestellt, um Autos und Motorräder von Leuten, die nicht auf der Insel wohnen, zwischen Ende Juli und Anfang September während 40 Tagen zu verbieten.
Sardinien beschränkt Zugang zu den Stränden
Wenn du dich diesen Sommer auf Badeurlaub auf Sardinien freust und gedanklich schon eifrig Sonnencreme, Badetuch und Bikini in deinen Koffer packst, musst du vorher wissen, dass der Zugang zu gewissen Stränden begrenzt ist.
Dazu gehören Buchten an der Ostküste wie unter anderem in der Ortschaft Baunei oder auch der beliebte Strand Pelosa in Stintino. Um einen Platz zu ergattern, musst du dir via App vorgängig einen Slot für sechs Euro buchen.
Auch ganz wichtig zu wissen: An den weißen Sandstränden von Asinara darfst du kein Badetuch auslegen, sondern nur Matten – zum Schutz der Natur.
Südtirol und Trentino regulieren Tourismus in den Bergen
Doch nicht nur im Süden und an den Stränden des Landes wird mit Überbuchungen gerechnet, sondern auch in den Bergregionen, wo Reisende im Sommer gerne der Hitze entfliehen. Am Lago di Tenno in der Provinz Trentino werden die Ankünfte von Touristinnen und Touristen rund um den See überprüft und begrenzt.
Und beispielsweise auch am Pragser Wildsee in Südtirol wurde vor zwei Jahren ein Projekt ins Leben gerufen, um den Autoverkehr des Gebiets zu begrenzen. Weitere Bergregionen sollen folgen – die Stiftung Unesco Dolomiten setzt sich bereits seit einigen Jahren für einen nachhaltigen Tourismus in der Region ein.
Venedig und Florenz am Anschlag
Doch auch wenn du dich nicht für Berge und Strände interessierst, sondern lieber in die italienische Kunst und Kultur abtauchen willst, wird es eng. Denn wie Venedig schon letztes Jahr bekannt gegeben hat, müssen Tagestouristen neu je nach Kapazität zwischen drei und zehn Euro Eintritt bezahlen und ein Ticket beziehen. Ist die Stadt voll, musst du wieder umkehren.
Auch Florenz kämpft mit den zunehmenden Touristenmassen und hat deswegen im vergangenen Jahr ein Gesetz verabschiedet, welches die Vermietung von Ferienwohnungen regelt – zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner sowie des historischen Stadtzentrums.