Eröffnung des Pavillons
Austro-Beitrag bei der Biennale: Tänzelnd gegen Putin
Die Biennale in Venedig öffnet diesen Samstag ihre Pforten: Der Österreich-Pavillon ist schon ab Donnerstag um 15 Uhr geöffnet.
Innerhalb des Österreich-Pavillons der Biennale will ab Donnerstag nun die russisch-österreichische Dissidentin Anna Jermolaewa unter dem diesjährigen Motto "Foreigners Everywhere" auf ihre ganz eigene Fluchtgeschichte aus der Sowjetunion eingehen. Ihre Ausstellung läuft unter dem Titel: "Anna Jermolaewa".
Bildstrecke: Österreich-Pavillon bei der Biennale 2024
So stehen im Innenhof des Pavillons alte Telefonellen, die aus Traiskirchen stammen - sie sollen einen Teil der verschiedenen Sprachen und Ausdrucksformen des gewaltfreien Widerstands verkörpern. Als Jermolaewa 1989 dort im Flüchtlingslager war, waren diese die einzige Möglichkeit zu ihrer restlichen Familie Kontakt zu halten. Bei ihrer Ankunft musste sie auch einige Tage auf einer Bank beim Westbahnhof verbringen: Davon erzählt die Video-Installation "Research For Sleeping Position". In dem Video zeigt sich Jermolaewa, wie sie eine geeignete Schlafpostion finden möchte.
Aufmunternd sind da dann die bunten Blumensträuße, die auch von ihr im Pavillon ausgestellt werden: Diese stehen als Zeichen für die zahlreichen Revolutionen, bei denen die Menschen ihre Stimme erhoben und für ihre Freiheit und Rechte gekämpft haben. Sei es die Nelkenrevolution in den 1970er-Jahren bis zu der Jasminrevolution in Tunesien.
"Schwanensee" als Beruhigungsmittel
Auch der "Schwanensee" von Tschaikowski wird vor allem in der ehemaligen Sowjetunion als Zeichen der politischen Unruhe interpretiert. Denn immer, wenn das berühmte Ballett im Loop über die TV-Geräte flackerte, bot dies Grund zur Besorgnis: Meist waren dann politische Machtstreitigkeiten im Gange - der Schwanensee sollte die Bürger und Bürgerinnen beruhigen.
Und so wird dieser auch nach einem Konzept von Jermolaewa von der ukrainischen Tänzerin Oksana Serheivea im österreichischen Pavillon aufgeführt. Ein ganz besonderer Weg, um auf den Angriffskrieg in der Ukraine aufmerksam zu machen und wohl Putin tänzelnd mit seinen früheren Mitteln zu schlagen...