Fussball
Austria färbt nach Rassismus-Eklat ihr Wappen um
Eigentlich wollte die Austria den Einzug ins Meister-Playoff feiern. Doch eine Gruppe "Fans" sorgt für schlechte Stimmung. Der Klub distanziert sich.
Am Sonntag feierte die Austria in der Südstadt einen 2:1-Erfolg über die Admira, schaffte aus eigener Kraft die Qualifikation für das Meister-Play-off. Doch mitten im Freudentaumel leistete sich eine maskierte Gruppierung auf der Tribüne eine böse Entgleisung, fiel mit rassistischen Äußerungen auf, wollte in den Admira-Fansektor eindringen – und drohte sogar Trainer Andreas Herzog Gewalt an. Es soll sich bei den Chaoten um in der Szene bekannte Personen handeln, von denen sich die "Veilchen" längst distanziert haben.
"Das sind keine Austria-Fans"
Am Montag machte die Austria in einer Aussendung noch einmal klar, dass für derartiges Gedankengut kein Platz in Favoriten ist. "Das sind keine Austria-Fans. Wir verurteilen diese Vorfälle auf das Schärfste und distanzieren uns klar davon. Das sind Menschen, die eine Plattform suchen, die wir ihnen nicht geben dürfen. Sie schaden der gesamten Fußball-Community", wird das Präsidium und der Vorstand zitiert.
Die Austria erklärt in ihrem Statement weiter: "Der betreffenden Gruppierung wurde bereits vor Jahren der Fanclub-Status aberkannt, die Personen haben bei Heimspielen der Austria Hausverbot, auswärts wird ihnen der Zutritt zum Gäste- bzw. Austria-Sektor verwehrt. Die Austria war in der jüngeren Vergangenheit selbst mehrmals die Zielscheibe dieser Gruppierung: Ein Austria-Mitarbeiter wurde zusammengeschlagen, eigene Spieler wurden rassistisch beleidigt."
Sportdirektor Manuel Ortlechner entschuldigte sich am Sonntag umgehend in der Kabine bei den Admira-Spielern. "Wir sehen uns heute einmal mehr in der Verantwortung, klar Stellung zu beziehen und Flagge zu zeigen: Austria Wien verbindet seit 1911 Leidenschaft, Toleranz und Weltoffenheit. Der erste Satz aus unserem Leitbild sollte für jeden Austrianer eine Selbstverständlichkeit sein."
Die Austria kündigte an, ihr Wappen in den nächsten Tagen auf ihren digitalen Kanälen in den Regenbogenfarben zu präsentieren. Auf der Homepage können Fans das Wappen selbst downloaden und verwenden. "Uns erreichten seit dem gestrigen Vorfall zahlreiche Zuschriften und Anrufe von Fans, die unseren Weg mitgehen möchten und sich selbst proaktiv von der Gruppierung distanzieren."
Politik und Polizei sollen helfen
Darüber hinaus fordert die Austria "klare Maßnahmen", um solche Vorfälle in Zukunft nach Möglichkeit zu verhindern: "Wir brauchen einen Schulterschluss mit dem Bundesministerium für Inneres, der Exekutive, der Bundesliga und allen Vereinen: Wir können dieses gesellschaftliche Problem nur gemeinsam in den Griff bekommen. Das ist ein laufender Prozess, den wir jetzt noch vehementer vorantreiben werden", erklärt Vorstand Gerhard Krisch.