Austria sucht Trainer – Klub bestätigt Fan-Beschwerden

Dass Manfred Schmid seinen Trainerposten bei der Austria verliert, der Vertrag mit dem vor allem bei den Fans äußerst beliebtem Coach nach nur eineinhalb Jahren aufgelöst wurde, kam für den violetten Anhang doch etwas überraschend. Auch wenn sich eine Trennung bereits abzeichnete, Investor Jürgen Werner schwebt ein anderer Spielstil vor als der von Schmid praktizierte Ballbesitz-Fußball. Und daraus machte der Investor keinen Hehl. 

Werner betonte zwar mehrmals, aus der Austria keinen "LASK 2.0" machen zu wollen, "Aber ich will einen modernen, proaktiven Fußball spielen, der sich bis zu den Damen durchzieht. Es sollte mit freiem Auge erkennbar sein: Das ist Austria Wien", meinte der Austria-Investor bei "Sky". Und ergänzte: "Vorher wurde Riesentorlauf bei der ersten Mannschaft, Abfahrt bei den Young Violets und Slalom in der Akademie trainiert. Das wollen wir in eine Disziplin umwandeln." 

Agentur in Investorenriege

Das soll nun passieren — mit einem neuen Trainer. Schon seit Wochen kursieren mehrere Namen. Allen voran Robert Klauß. Der 38-jährige Deutsche wurde im Oktober beim deutschen Zweitligisten Nürnberg beurlaubt, stammt aber aus der Bullen-Schmiede, coachte im Leipziger Nachwuchs und war als "Co" von Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann tätig. 

Und wird von der Agentur "ROOF" vertreten, die durch Andreas Sadlo und Sadio-Mane-Berater Björn Bezemer Teil des violetten Investorengremiums ist. Die Wege sind also besonders kurz. Das zeigte sich bereits im Sommer-Transferfenster, als mit Liverpool-Talent Billy Koumetio, Reinhold Ranftl, Ibrahima Drame und Nikola Dovedan vier der elf Neuverpflichtungen über "ROOF" an den Verteilerkreis wechselten, nun auch ein Trainer folgen könnte.

Weitere Kandidaten auf den Trainerjob: Sebastian Hoeneß oder Ronald Brunmayr. Alle bevorzugen jedenfalls eine an Salzburgs Spielstil angelehnte Philosophie. "Ich habe den Ehrgeiz, zu zeigen, dass der LASK keine Eintagsfliege war", sagte Werner, der gemeinsam mit Sportdirektor Manuel Ortlechner auf Trainersuche ist. Jedenfalls bis zum Trainingsstart am 3. Jänner soll der neue Coach dann endgültig feststehen, am liebsten aber noch vor Weihnachten, auch wenn die Zeit dafür langsam knapp wird. 

Beschwerde-Mails

Egal, wer es wird: der neue violette Coach wird ein schwieriges Erbe antreten. In Foren gingen die Wogen hoch. Dem künftigen Austria-Coach wurde von Fanseite bereits die Unterstützung versagt. Fanklubs riefen zur Zurücklegung der Vereinsmitgliedschaft oder des Abos auf. Bei den Wienern gingen tatsächlich viele Beschwerde-Mails ein, wie der Klub auf "Heute"-Nachfrage bestätigte. Es seien nicht Hunderte gewesen, aber auch mehr als Einzelfälle. "Wir nehmen das sehr ernst, versuchen, jede E-Mail und jeden Anruf persönlich zu beantworten und die Fans weiterhin von unserem gemeinsamen Weg zu überzeugen", teilte der Verein mit.

Dass der Austria eine Welle der Entrüstung entgegenschlagen würde, war den Verantwortlichen sowieso klar, das bekräftigte auch Ortlechner in seiner ersten Stellungnahme. "Aber es musste im Sinne der Austria gemacht werden", so der 42-Jährige. Die Vereinsmitgliedschaften laufen bis Saisonende, können erst danach nicht verlängert werden. Dem neuen Coach – und der Austria-Führung – bleibt also genug Zeit, um den violetten Anhang mit Erfolgen umzustimmen. 

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