Millionen Honigbienen verendet

Ausgesummt – Katastrophales Bienensterben in Österreich

Allein in Wien verendeten im vergangenen Winter Millionen Bienen, auch aus anderen Ländern kommen Horror-News zum Bienensterben.
Bernd Watzka
28.03.2025, 14:51

Österreichs 33.000 Imker stehen teils unter Schock: Zehntausende der bundesweit rund 460.000 Bienenvölker haben den vergangenen Winter nicht überstanden. Der Grund war nicht etwa Kälte: Die hohen Temperaturen sind schuld an dem Massensterben.

Jede dritte Biene in Wien verendet

Allein in Wien verendeten heuer rund 2.000 Bienenvölker – das ist ein Drittel des gesamten Bestandes (6.000 Völker), wie Kurt Krottendorfer, Präsident vom Landesverband für Bienenzucht im "Heute"-Talk erklärte.

Noch vor zehn Jahren betrugen die Ausfälle für die 650 Wiener Imker pro Jahr lediglich 10 bis 15 Prozent aller Völker, so Krottendorfer, der auch aus anderen Bundesländern schlimme Meldungen hörte.

Mildere Winter verstärken Milbenbefall

Bei einem milderen Winter setze die Brutzeit bei den Honigbienen früher ein und damit beginne auch die Belastung durch die gefürchtete Varroamilbe früher, so Krottendorfer. "Die Milbe sticht den Fettleib der Biene an, so können Viren eindringen."

Die Varroamilbe macht Bienen und damit auch Imkern das Leben schwer. Als Parasit befällt sie nicht nur Bienen und deren Brut, sondern überträgt auch noch Viren. Durch wärmere Winter überleben immer mehr von diesen winzigen Spinnentieren. Zudem breitet sich die Milbe aufgrund der sich ändernden klimatischen Bedingungen in Regionen aus, in denen sie bisher nicht vorkam.

Killer-Hornisse breitet sich aus

Christian Boigenzahn von "Biene Österreich" sieht ein weiteres, ebenfalls durch die Klima-Erwärmung verstärktes Problem auf unsere Bienenzüchter zukommen: "In den nächsten Jahren wird uns mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Asiatische Hornisse beschäftigen", so der Bienen-Kenner auf "Heute"-Anfrage.

Diese Killer-Hornisse jagt aktiv Honigbienen und kann erhebliche Schäden an Bienenvölkern verursachen. Ein eigenes Expertengremium beschäftigt sich mit "dieser kommenden Problematik". Dazu gibt es eine zentrale Meldeplattform für Sichtungen.

Große Verluste auch in Deutschland

Auch aus Deutschland kommen Horror-Meldungen: Der Vorsitzende des Landesverbands der Thüringer Imker, Fabian Liesch, sagte: "Es gibt Imker, die haben alle Völker verloren. Selbst Berufsimker, die normalerweise Verluste von fünf Prozent haben, haben dieses Mal zwischen 20 und 30 Prozent Verlust."

Import-Honig macht heimischen Markt kaputt

Michael Hardt, Vorsitzender des Landesverbands Sächsischer Imker, schätzt die Verluste nach dem Winter auf bis zu 50 Prozent. Dennoch sieht er (noch) keine Honigknappheit, dafür aber ein anderes Problem: "Der Markt wird überschwemmt von Importhonig." Boigenzahn gibt ihm recht: "Durch diesen Billigst-Honig stehen insbesondere die Berufsimker unter Druck".

Bedeutung der Honigbiene "ins Bewusstsein rufen"

Die große Herausforderung sei, "den Konsumenten die Bedeutung der Honigbiene für unser Ökosystem wieder ins Bewusstsein zu rufen", so Boigenzahn. Man müsse den Menschen klarmachen, dass "die Bestäubungsleistung nur dann gesichert ist, wenn heimischer Honig gekauft wird und somit die Imker motiviert sind, auch weiter Bienen zu halten".

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 28.03.2025, 16:01, 28.03.2025, 14:51
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