Österreich
Aus Spielsucht: Angestellte betrog Heim um 360.000 Euro
39 Mal veranlasste Lohnverrechnerin Cornelia M. laut Staatsanwaltschaft Überweisungen auf ihre Konten. Eine Kollegin deckte den Betrug auf.
Über zwei Jahre lang – von 31. Dezember 2020 bis 20. Februar 2023 – soll Cornelia M. (Name geändert) völlig unbemerkt Zahlungen auf ihre Konten vorgenommen haben. Die Lohnverrechnerin des Kuratoriums der Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) richtete laut Staatsanwaltschaft Konten auf den Namen ehemaliger Mitarbeiter ein und veranlasste Überweisungen, die erst freigegeben werden mussten. Trotzdem blieb der Betrug jahrelang unbemerkt.
39 Mal floss dabei Geld in ihre eigene Tasche, der Schaden beträgt insgesamt 360.082,40 Euro. Am Mittwoch muss sich die ehemalige Angestellte daher wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs vor dem Wiener Landesgericht für Strafsachen verantworten. Laut "profil" ist die Angeklagte, die so ihre Spielsucht finanzierte, voll geständig.
Betrug blieb trotz Prüfung zwei Jahre lang unentdeckt
Dass sich Cornelia M. eine derart hohe Summe aneignen konnte, ist verwunderlich. Zum einen handelt es sich beim Kuratorium der Wiener Pensionisten-Wohnhäuser um ein riesiges Unternehmen mit rund 9.000 Bewohnern und 4.800 Mitarbeitern. Zum anderen fiel der Betrug der Lohnverrechnerin gerade in einen Zeitraum, in dem das Unternehmen im Fokus von Prüfungen stand.
Denn wie das "profil" berichtet, wurde ab September 2020 nach einer Anzeige des Stadtrechnungshofes gegen die damalige Geschäftsführerin Gabriele Graumann wegen des Verdachts der Bestechlichkeit, Vorteilsnahme, Untreue und des Betruges ermittelt. Der Wiener Gesundheits-Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) beauftragte damals sogar eine Rechtsanwaltskanzlei mit der Überprüfung der Causa.
Ermittlungen gegen Ex-Geschäftsführerin wurden eingestellt
Doch das hielt Cornelia M. offenbar nicht von den Überweisungen ab. Trotz Überprüfung der Kanzlei blieb der Betrug unentdeckt. "Die externe Untersuchung durch die genannte Kanzlei hatte einen anderen Prüfschwerpunkt", heißt es laut "profil" in einer Stellungnahme des KWP. Im heurigen Februar fielen einer Kollegin schließlich Ungereimtheiten auf, Cornelia M. wurde angezeigt.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Gabriele Graumann wurden hingegen eingestellt – obwohl die Kanzlei im Februar 2021 bekannt gab, dass sich die Vorwürfe gegen die KWP-Geschäftsführerin und weitere Mitarbeiter etwa hinsichtlich Preisabsprachen und dem Bezug von überhöhten Prämien in der Höhe von 49.000 Euro erhärtet hätten. Graumann wurde daraufhin entlassen, sie klagte jene Zahlungen ein, die ihr bei Auflösung des Dienstverhältnisses zugestanden wären. Der Prozess endete mit einem Vergleich.