Aus für Schönbrunn-Tiernamen: Jetzt reagieren Wiener

Bisher waren die Namen der Tiere im Tiergarten Schönbrunn immer ein wichtiger Bestandteil. Teilweise durften hier sogar die Tiergartenbesucher mitentscheiden. Doch damit soll jetzt Schluss sein - es kommt zu einer Strategieumkehr. Wie berichtet, wolle man den Schutz ganzer Populationen in den Mittelpunkt rücken und nicht mehr ein einzelnes Individuum zur Schau stellen. Außerdem wolle der Tiergarten als Bildungsinstitution zukünftig dieser Form der Vermenschlichung entgegentreten.

"Heute" war vor Ort und hat sich bei den Zoobesuchern umgehört. 

Traurig für die Kinder 

Die 64-jährige Silvia ist über die Ankündigung des Tiergartens überhaupt nicht erfreut. Ihr tut es vor allem für die Kinder leid: "Ich finde das einfach schön, wenn man durch den Tiergarten spaziert und weiß, wie jedes Tier heißt. Die Kinder können dann einen besseren Bezug zu den Tieren aufbauen". Die 54-jährige Heike versteht die Entscheidung ebenso nicht und meint: "Die Tiere leben sowieso nicht in ihrer natürlichen Umgebung, also warum sollte man den einzelnen Tieren dann keinen Namen geben?" Auch der 18-jährige Simon findet, dass die Beziehung zu den Tieren dadurch verloren geht. Er findet außerdem, dass die Aktion ein "bisschen zu weit hergeholt" ist. 

Zum Schutz der Tiere

Der 39-jährige Markus findet es prinzipiell wichtig, dass der Artenschutz in den Vordergrund gerückt wird. Jedoch ist er sich nicht sicher, ob hier die richtige Maßnahme ergriffen wird. Elfriede meint: "Ich finde die Intention des Tiergartens gut und es ist nicht notwendig, den Tieren einen Namen zu geben. Die Besucher werden sich weiterhin über die Tiere im Zoo freuen". Zoodirektor Stephan Hering-Hagenbeck ist jedenfalls überzeugt: "Für den deutschsprachigen Raum gehen wir hier bewusst einen neuen Weg und der Zoo übernimmt damit eine Vorreiterrolle".