Klimaschutz
Aus für Lobau-Autobahn fix – Gewessler stoppt Projekt
Der umstrittene Lobautunnel, der als Teil der Wiener Außenring-Schnellstraße vorgesehen war, wird nicht gebaut. Stadtstraße könnte realisiert werden.
Wie "Heute" bereits am Dienstag berichtete, wird die umstrittene Lobau-Autobahn mit ihrem Tunnel durch das Naturschutzgebiet nicht gebaut werden. Dies bestätigte Klima- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Mittwoch in der Früh im Rahmen einer Pressekonferenz.
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Die Ministerin hatte im Sommer alle Neubauprojekte der Asfinag vorläufig auf Eis gelegt, um sie auf ihre Vereinbarkeit mit den Zielen des Regierungsprogramms zu überprüfen. In Wien und Niederösterreich wurde hier die Außenring-Schnellstraße S1 mit dem Lobau-Tunnel sowie die Stadtstraße inklusive Spange in die Seestadt Aspern einem "Klimacheck" unterzogen. Besonders umstritten war bis zuletzt vor allem der 8,2 Kilometer lange Tunnel unter der Donau und der Lobau, der nun nicht gebaut wird.
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"Die Absage des Lobautunnels ist die einzig richtige Entscheidung. Das Megaprojekt Lobau-Autobahn hätte einen unersetzlichen Lebensraum zerstört und eine Verkehrslawine ausgelöst", sagt Greenpeace-Klimasprecherin Klara Maria Schenk.
Auch VCÖ-Sprecher Christian Gratzer freut sich über die Entscheidung des Bundes, den Lobautunnel nicht zu bauen: "Mehr Straßen bedeuten noch mehr Lkw und mehr Autoverkehr und damit auch wieder mehr Staus. Statt sündteurer Tunnel durch den Nationalpark braucht es mehr Öffi-Verbindungen!"
Das sind die wichtigsten Ergebnisse des "Klimachecks"
Die Lobau-Autobahn inklusive dem Tunnel (Knoten Schwechat bis ASt Groß Enzersdorf) wird fix nicht gebaut. "Von allen Projekten, die in der Evaluierung analysiert wurden, hat die Lobau-Autobahn den höchsten Bodenverbrauch", sagte Klima- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler bei der Pressekonferenz. Zudem verursache der Bau vom Tunnel viermal so viele klimaschädliche CO2-Emissionen wie der Bau von normalen Straßen. Außerdem sei bei der Lobau-Autobahn "die erwartete Verkehrszunahme besonders hoch", daher habe sie das Projekt aus Klimaschutzgründen gekippt.
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Für den Nordabschnitt der S1 (ASt Groß Enzersdorf bis Süßenbrunn) will die Verkehrsministerin gemeinsam mit den Ländern Wien und Niederösterreich Alternativen prüfen. Die ursprünglich vorgesehenen Pläne könnten aufgrund der Entscheidung gegen den Lobautunnel und vor allem auch aufgrund der laufenden Verfahren zur S8 Marchfeld Schnellstraße so nicht mehr realisiert werden, heißt es aus dem Ministerium.
Die Spange (Am Haidjöchl bis Knoten Raasdorf) wird wohl gebaut werden. Aus dem Klima- und Verkehrsministerium heißt es dazu: Wenn die Stadt Wien den Bau der Stadtstraße weiter vorantreibt, wovon politische Beobachter auch ausgehen, "wird die Asfinag die für den Wohnungsbau notwendigen Abschnitte der Spange errichten".
Auch die S34 Traisental Schnellstraße wird nicht in der geplanten Form umgesetzt. Klima- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler will gemeinsam mit dem Land Niederösterreich bessere Alternativen erarbeiten. Im Fokus dabei der Schutz von wertvollen landwirtschaftlichen Flächen.