Nach Nazi-Sagern
Auftrittsverbot! AfD lässt EU-Kandidat Krah fallen
Der AfD-Bundesvorstand hat am Mittwoch offenbar die Reißleine gezogen und ein Auftrittsverbot für EU-Spitzenkandidat Maximilian Krah verhängt.
Medienberichten zufolge zog der AfD-Bundesvorstand am Mittwochvormittag die Reißleine nach jüngsten Aussagen über SS-Soldaten seines Europa-Spitzenkandidaten: Maximilian Krah erhält ein komplettes Auftrittsverbot!
Dies gelte, so berichtet die "Bild"-Zeitung, für alle Wahlkampfveranstaltungen der AfD und für andere Veranstaltungen der Bundespartei.
Rücktritt nach Nazi-Sagern angeboten
Krah hatte in einem Interview mit der italienischen "La Repubblica" die Verbrechen von Hitlers Terror-Organisation SS relativiert. Darin behauptete er, nicht alle Mitglieder der SS seien kriminell gewesen. "Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war", sagte der 47-Jährige der Zeitung.
"Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand"
In Frankreich wurden die Aussagen als Verharmlosung der Nazizeit verstanden. Daraufhin kündigte die rechtsnationale Partei Rassemblement National (RN) um Marine Le Pen an, künftig nicht mehr in einer Fraktion mit der AfD im Europaparlament zusammenarbeiten zu wollen. Da die AfD-Spitze die Zusammenarbeit jedoch gerne fortsetzen würde, ließ sie nun ihren EU-Spitzenkandidaten fallen.
Einem ebenfalls für heute geplanten Rauswurf aus dem Bundesvorstand kam Krah zuvor: "Das Letzte, was wir derzeit brauchen, ist eine Debatte um mich. Die AfD muss ihre Einigkeit bewahren", sagte der 47-Jährige der "Welt". "Aus diesem Grunde verzichte ich ab sofort auf weitere Wahlkampfauftritte und trete als Mitglied des Bundesvorstands zurück." Und weiter: "Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand."
Rechtsextremistischer Verdachtsfall
Der deutsche Verfassungsschutz (Inlandsgeheimdienst) stuft die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein. In nationalen Umfragen lag sie um die Jahreswende über 20 Prozent, derzeit notiert sie bei 16 bis 18 Prozent. Die Europawahl am 9. Juni wird für die deutschen Parteien zum realen Kräftemessen auf nationaler Ebene seit der Bundestagswahl 2021.