Großdemo gegen Martin Sellner
Auftritt blockiert – Sellner muss neben Dönershop lesen
Tausende Menschen haben in Deutschland gegen eine geplante Lesung von Martin Sellner protestiert. Dieser musste ausweichen.
Mit Sitzblockaden und Demonstrationen haben im hessischen Marburg (Deutschland) tausende Menschen gegen eine geplante Lesung von Martin Sellner protestiert. An der Kundgebung an verschiedenen Orten der Stadt nahmen nach Polizeiangaben rund 2.500 Menschen teil. Eine Stadtsprecherin sprach von mehr als 3.000 Menschen.
Zur Anti-Sellner-Kundgebung am Montagabend hatten die Stadt Marburg und das Netzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus aufgerufen. Die Gegnerinnen und Gegner der Lesung haben laut "Oberhessischer Presse" die Zufahrtsstraßen blockiert und Rauchbomben gezündet. Der Rechtsextremist musste seinen Auftritt daraufhin verlegen.
"Dulden keine menschenfeindliche Propaganda"
Der rechtsextreme Influencer Martin Sellner ist derzeit auf Lesereise und wollte in Marburg nach Angaben der Stadt aus seinem Buch "Remigration: Ein Vorschlag" lesen. "Wir werden keine menschenfeindliche Propaganda dulden", betonte der Marburger Bürgermeister Thomas Spies (SPD) am Rande der Demonstration bei seiner Rede.
Man wolle in der Stadt nicht zulassen, dass "Ausgrenzung unser gutes Zusammenleben vergiftet", Hass, Hetze, Rassismus und Menschenfeindlichkeit "dürfen nie den Alltag und den Diskurs dominieren." Wer diskriminiere und ausgrenze, der äußere keine Meinung, sondern stelle sich "außerhalb unserer Gemeinschaft".
Die Veranstaltung sollte in Privaträumen geplant sein, Ort und Zeitpunkt waren der Stadt im Vorfeld nicht bekannt. Aus Sorge vor einem Zusammenstoß von Linken und Rechten war ein Großaufgebot der Polizei vor Ort. Die Kundgebung friedlich und ohne besondere Vorkommnisse verlaufen, heißt es von der Polizei.
Sellner-Auftritt zwischen Dönerladen und Fahrschule
Ex-Identitären-Chef Sellners Auftritt fand dann doch noch statt. Statt in Marburg wurde die Veranstaltung in eine 20 Kilometer entfernte Kleinstadt verlegt. Die Lesung habe "in einem düsteren Raum zwischen Kebaphaus und Fahrschule" neben einem Wellness-Studio stattgefunden, berichtete die "Oberhessische Presse". Neben dutzenden Einsatzkräften der Polizei sollen rund 30 Personen anwesend gewesen sein.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Tausende Menschen haben in Marburg gegen eine geplante Lesung von Martin Sellner protestiert, indem sie Sitzblockaden und Demonstrationen organisierten
- Die Gegner blockierten die Zufahrtsstraßen und zündeten Rauchbomben, was dazu führte, dass der rechtsextreme Influencer seinen Auftritt verlegen musste
- Der Bürgermeister betonte, dass die Stadt keine menschenfeindliche Propaganda dulden werde, und die Polizei berichtete, dass die Kundgebung friedlich und ohne besondere Vorkommnisse verlaufen sei