Israelischer Armee zufolge
Aufnahmen zeigen Hamas-Geiseln in Al-Schifa-Spital
Israel stürmte das größte Spital im Gaza-Streifen. Jetzt veröffentlicht sie Aufnahmen, die zeigen sollen, wie die Hamas Geiseln dorthin brachten.
Die israelische Armee hat Aufnahmen von Überwachungskameras veröffentlicht, die zeigen sollen, dass die Hamas am Tag ihres Großangriffs auf Israel Geiseln in das Al-Schifa-Spital in der Stadt Gaza gebracht hat. Die Videos seien ein Beleg dafür, dass die radikalislamische Palästinenserorganisation das Klinikgelände "am Tag des Massakers als terroristische Infrastruktur nutzte", teilten das israelische Militär und die Geheimdienste am Sonntag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Aufnahmen zunächst nicht verifizieren.
Auf den Aufnahmen sind zwei Männer zu sehen, die von bewaffneten Männern offenbar in die Al-Schifa-Klinik gebracht werden. Nach Angaben des israelischen Armeesprechers Daniel Hagari stammen die beiden Geiseln aus Nepal und Thailand. Die Armee habe sie noch nicht ausfindig machen können. "Wir wissen nicht, wo wie sind", sagte Hagari.
55 Meter langer Tunnel und Waffenlager unter Spital
Die israelischen Streitkräfte hatten das größte Spital im Gazastreifen, unter dem sie eine Einsatzzentrale der radikalislamischen Hamas vermuten, am Mittwoch gestürmt. Die Klinik wurde inzwischen weitgehend evakuiert. Am Sonntag entdeckten die Soldaten nach israelischen Angaben einen 55 Meter langen Tunnel unter dem Spital sowie ein Waffenlager.
Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas hatten am 7. Oktober Israel überfallen und dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. In Israel wurden nach israelischen Angaben etwa 1200 Menschen getötet, etwa 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Angriff der Hamas begann Israel mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, zudem drangen Bodentruppen in das Palästinensergebiet ein. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Beginn der israelischen Angriffe vor rund sechs Wochen rund 13.000 Menschen im Gazastreifen getötet.