Wien
Aufgedeckt: "Glücksfall" verhinderte Anschlag in Wien
Wieder war es ein Hinweis aus dem Ausland, durch den Österreichs Behörden auf jenen Jihadisten aufmerksam wurden, der gerade einen Anschlag plante.
Im Rahmen der Nachbearbeitung des Terroranschlags in Wien im November 2020 wurden einige schwerwiegende Verfehlungen der Behörden bekannt. Trotz Hinweisen zum versuchten Munitionskauf in der Slowakei, der Teilnahme an Islamistentreffen und geplante Terror-Reisen nach Syrien gab es kaum konkrete Maßnahmen und Ermittlungsschritte.
16-Jähriger stand kurz vor Messer-Blutbad am Bahnhof >>
Mittlerweile kam es zu großen Umstrukturierungen, aus dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung wurde seit 1. Dezember 2021 die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst. Und diese konnte vergangene Woche offenbar einen Terroranschlag verhindern.
Abbruch in letzter Sekunde
Wie berichtet, stand der 16-jährige Jihadist bereits am Wiener Hauptbahnhof bereit. Laut "Standard" wollte er mit Pyrotechnik für Panik sorgen und im Chaos mit einem langen Messer, das er eingesteckt hatte, wahllos Passanten ermorden. Im letzten Moment machte er einen Rückzieher.
Dass es nicht zu einem Blutbad kam, wird in Sicherheitskreisen als "enormer Glücksfall" gesehen, schreibt der "Standard" heute weiter. Denn der Hinweis zu dem radikalen Islamisten kam einmal mehr aus dem Ausland. "Ohne den Tipp aus dem Ausland wäre der Staatsschutz blind gewesen", sei zu hören.
Polizei tappte im Dunkeln
Als die Polizisten ihn an seiner Adresse festnehmen wollten, war er bereits am Weg zum Hauptbahnhof. Nach seinem Rückzieher schlief er in einer Moschee in Wien-Floridsdorf und wurde tags darauf schließlich auf offener Straße gestellt, sitzt seitdem in U-Haft. Die Waffe hatte er noch bei sich.
Ausländische Nachrichtendienste hatten den 16-Jährigen bereits seit Juli auf dem Radar, weil er in einschlägigen Telegram-Gruppen unterwegs war. Ein darin gepostetes Foto ging schließlich den heimischen Behörden zu, woraufhin die Fahndung begann. Für den Staatsschutz dürfte dieser Fall ein weiteres starkes Argument im Kampf für einen "Staatstrojaner" zur Chat-Überwachung sein.