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Auch überstandene Corona-Infektion erhöht Sterberisiko
Wer Corona überstanden hat, ist nicht automatisch über dem Berg. Neue Studien enthüllen gefährliche Langzeitfolgen.
Die Pandemie fordert täglich Opfer. Auch die von vielen als "mild" angesehene Omikron-Variante kann zu Todesfällen führen. Wie bereits berichtet, lässt sich nicht genau abschätzen, wie viele Menschen bereits an der Pandemie verstorben sind. Eine neue internationale Studie legt nun offen, dass auch ein überstandener Spitalsaufenthalt wegen Corona gefährlich sein kann.
Daten stammen direkt aus den Krankenhäusern
Wie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erhoben, steigt das Sterberisiko bei im Krankenhaus behandelten Corona-Patientinnen und Patienten im Vergleich zu anderen Menschen um das Fünffache an. Die Forschenden von der London School of Hygiene & Tropical Medicine verwendeten Daten aus der britischen OpenSaFELY-Datenbank. Dadurch war es ihnen möglich, auf die Gesundheitsdaten von knapp 40 Prozent der britischen Bevölkerung zurückzugreifen.
Analysiert wurden in der Folge die Daten von 25.000 Patientinnen und Patienten, die im ersten Pandemiejahr 2020 im Krankenhaus behandelt wurden und auch eine Woche nach ihrer Entlassung noch am Leben waren. Verglichen wurde die gesundheitliche Entwicklung dieser Personen mit knapp 123.000 Britinnen und Briten, die kein Corona hatten.
Das Risiko von Genesenen, nochmals im Krankenhaus zu landen, war dabei um den Faktor 2,22 höher als in der Allgemeinbevölkerung ohne Erkrankung. Das Sterberisiko war gar um das Fünffache höher als bei der nicht zuvor infizierten Bevölkerungsgruppe. Bei der Forschung wurden auch mögliche Störvariablen berücksichtigt, wie beispielsweise die Zugehörigkeit zu Bevölkerungsgruppen, in der die Lebenserwartung generell geringer ist.
Eine weitere Studie aus den Niederlanden zeigt zudem, dass der Genesungsprozess nur schwer vollständig abgeschlossen werden kann. Besonders Personen, die wegen einer Covid-Infektion auf der Intensivstation behandelt werden mussten, hätten noch länger an den Folgen zu kämpfen. Eine Umfrage in elf niederländischen Kliniken ergab, dass 74,3 Prozent der Genesenen, die im Spital waren, auch danach noch mit Symptomen zu kämpfen hatten.
Depressionen als Langzeitfolge
Wie aus einem Forschungsbericht von US-amerikanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hervorgeht, klagt in Übersee mehr als jeder vierte Covid-Genesene einer intensivstationären Behandlung über psychische Probleme. 18,3 Prozent würden zudem unter Depressionen leiden.