Ukraine

Auch Mörder: 32.000 Ex-Gefangene überfluten Russland

Bekanntermaßen hat Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin Söldner aus russischen Gefängnissen abgeworben. 32.000 davon kehrten schon nach Russland zurück.

Wagner-Chef Prigoschin mit Söldnern in Bachmut. 
Wagner-Chef Prigoschin mit Söldnern in Bachmut. 
via REUTERS

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin fiel seit seiner Involvierung in den Ukraine-Krieg schon mehrfach durch ausgefallene Rekrutierungsmethoden auf. Seine Wagner-Gruppe machte nicht einmal vor Schulen und Fitnessstudios Halt, um genügend Söldner für den Verschleißkrieg in der Ukraine zusammenzubekommen. Ein Großteil der in der Ukraine stationierten Söldner wurde gar aus Justizanstalten abgeworben. Unter dem Versprechen, nach sechs Monaten Kriegsdienst straffrei davonzukommen, schlossen sich zehntausende Häftlinge der Söldner-Truppe an. 

Bereits vor einigen Monaten kehrten die ersten Ex-Insassen nach Russland zurück, was vielerorts zu Unmut führte. Nicht wenige von ihnen wurden wegen schwerer Vergehen verurteilt, darunter auch Mord. Nach Wagner-Angaben sind nun bereits 32.000 ehemalige Gefängnisinsassen aus dem Kriegsdienst nach Russland zurückgekehrt. Sie hätten ihren vereinbarten Vertrag erfüllt, wie Prigoschin am Sonntag mitteilte. Vor allem Frauen und Menschenrechtsgruppen sehen die Entwicklungen kritisch. 

Prigoschin sieht Kriegsdienst als Resozialisierungsprogramm 

Dass nun so viele Straftäter vorzeitig aus der Haft entlassen und auf die Gesellschaft losgelassen werden, löst Ängste aus. Teilweise hatten die verurteilten Schwerverbrecher bereits neue Morde begangen. Doch der Wagner-Chef relativiert, denn wie er in einer in seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Sprachnachricht behauptet, hätten die bisher Freigelassenen insgesamt nur 83 Verbrechen begangen. Das seien 80 Mal weniger Straftraten, als jene verüben würden, die regulär nach Absitzen ihrer Strafe wieder freikämen. 

Noch im März hatte Prigoschin angegeben, dass bisher 5.000 Ex-Häftlinge vonseiten der Wagner-Truppe entlassen worden wären. Menschenrechtsgruppen beklagen, dass Russland unentwegt haufenweise Straftäter in Gefängnissen für den Kriegsdienst anwirbt. Mittlerweile nutze vor allem das Verteidigungsministerium den Strafvollzug für die Rekrutierung von Kämpfern.

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    Wagner-Chef <a data-li-document-ref="100255572" href="https://www.heute.at/g/-100255572">Jewgeni Prigoschin</a> in einem Video, das ihn mit russischer Fahne auf dem Rathaus von Bachmut zeigen soll. Es wurde am 3. April 2023 veröffentlicht.
    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem Video, das ihn mit russischer Fahne auf dem Rathaus von Bachmut zeigen soll. Es wurde am 3. April 2023 veröffentlicht.
    Concord Press Service/Handout via REUTERS