Klimaschutz
Auch das noch! Klimawandel macht jetzt Schoko teurer
Schlechte Nachrichten für Schokofans: Der Klimawandel sorgt für Ernteausfälle und lässt Kakaopreise auf Rekordniveau klettern.
Ghana und Côte d‘Ivoire, zwei der großen Kakao-Exporteure Westafrikas, leiden massiv unter den Auswirkungen der Klimakrise. Langanhaltende Dürreperioden und extreme Hitze haben zuletzt zu enormen Ernteausfällen bei Kakao und in weiterer Folge zu einem Anstieg der Rohkakaopreise geführt. Kleinbauern stünden massiv unter Druck, berichtet Fairtrade.
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Das beliebte Gütesiegel kennzeichnet Waren, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten werden. Fairtrade garantiert Kleinbäuerinnen und -bauern ein stabiles Einkommen bei fairen Löhnen. Sowohl Bäuerinnen und Bauern als auch Beschäftigte auf Plantagen erhalten eine zusätzliche Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Die Standards enthalten darüber hinaus Kriterien zu demokratischen Organisationsstrukturen, Umweltschutz und sicheren Arbeitsbedingungen.
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Klimakrise führt zu Ernteausfällen
Die immer stärker durchschlagenden Folgen der Klimakrise, wie extreme Regenfälle, Dürre, höhere Schädlingsaufkommen und die Verbreitung von Pilzen, beeinträchtigen die Kakaoernte. Dies führt aktuell zu Angebotseinschränkungen und einem Anstieg der Rohkakaopreise. "Obwohl die gestiegenen Farmgate-Preise eine positive Entwicklung darstellen, bedeutet das nicht zwangsläufig ein höheres Haushaltseinkommen für die Kakaobäuerinnen und -bauern", betont Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich.
Trotz der Preissteigerungen stünden die Bauernfamilien weiterhin vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen, so Kirner. Um die zu erwartenden Auswirkungen der Klimakrise abzufedern, müssten sie in der Lage sein, Anpassungsmaßnahmen zu finanzieren und Ernteerträge zu steigern. "Dies ist entscheidend, um die langfristige Versorgung mit hochwertigem Kakao sicherzustellen", sagte Kirner.
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Hoher Kakaopreis fordert Süßwarenhersteller
Die aktuelle Situation stellt aber auch heimische Schokoladefirmen vor wirtschaftliche Herausforderungen – neben der höheren Rohstoffpreise sind vor allem die weiteren Produktionsfaktoren wie Verpackung, Transport oder Energie die Kostentreiber. "Die Schokoladepreise werden daher mittelfristig steigen müssen, um die höheren Kosten zu decken. Echte Kostenwahrheit für Genussgüter wie Schokolade ist aber alternativlos", so Kirner.
Der Wiener Süßwarenproduzent "Manner" setzt seit vielen Jahren auf Fairtrade, das gesamte Manner Waffel- und Schnittensortiment trägt das Logo. Der aktuell sehr hohe Kakaopreis sei eine Herausforderung, sagt Manner-Sprecherin Karin Steinhart, "denn Kakao ist einer unserer wichtigsten Rohstoffe". Aktuell sei eine Preiserhöhung aufgrund des hohen Kakaopreises aber nicht geplant, für die Zukunft sei aber nichts auszuschließen.
Kakaopreis klettert auf Rekordniveau
Westafrika ist die wichtigste Region weltweit für den Anbau von Kakao. Ghana hat bereits im September auf die schwierigen Anbaubedingungen reagiert und einen neuen staatlichen Erntepreis für die Saison 23/24 bekanntgegeben, der 63 Prozent über dem Vorjahr liegt – der höchste Preis seit 50 Jahren. Es wird allgemein erwartet, dass der zweite große Kakao-Exporteur der Region, Côte d'Ivoire, für die neue Ernte ebenfalls eine Preiserhöhung in ähnlicher Höhe veröffentlicht, auch um einen länderübergreifenden Schmuggelanreiz für Rohkakaobohnen zu verhindern.
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