Fussball
Auch Dänemarks Traumtor hätte nicht zählen dürfen
England wirft Dänemark raus und folgt Italien ins EM-Finale. Zwei vermeintlich irreguläre Tore beschäftigen nach dem Match die Experten.
2:1! Die "Three Lions" ließen am Mittwochabend das Wembley Stadion beben. England bezwang Dänemark vor 60.000 Fans im eigenen Nationalstadion in der Verlängerung. Am Sonntag spielen die Briten gegen Italien am selben Ort um den ersten EURO-Titel der Verbandsgeschichte.
Für Dänemark endete ein Sommermärchen, das mit dem Drama um Christian Eriksen begonnen hatte. Der Spielmacher war im Auftaktmatch gegen Finnland mit einem Herzstillstand auf dem Platz zusammengebrochen, von Notärzten vor den Augen der Welt reanimiert worden. Der 29-Jährige wurde mittlerweile erfolgreich operiert, befindet sich mit seinem eigesetzten ICD-Defibrillator auf dem Weg der Besserung. Ohne ihren Leader wurde das dänische Nationalteam auf einer Sympathie- und Euphoriewelle bis ins Halbfinale getragen, wo nun Endstation war.
Aufregung um Siegestor
Nach dem knappen Ausscheiden verärgert den Außenseiter vor allem das Wie. Harry Kane schoss England erst in der Verlängerung zum Sieg. Der Kapitän verwandelte einen Elfmeter, der wohl keiner sein hätte dürfen. Erstens, hatte sich vor der Entstehung der Aktion ein zweiter Ball auf das Spielfeld verirrt, der die dänischen Verteidiger irritierte. Zweitens fiel Raheem Sterling im Strafraum so leicht, dass sich viele Fans und Experten über den Elfmeterpfiff ärgern. Mehr dazu hier.
Dänen-Treffer irregulär
Noch während des Spiels verbreiteten sich in den Sozialen Medien rasch Bilder vom Traumfreistoß des Dänen Mikkel Damsgaard. Der 21-Jährige sorgte in der 30. Minute für den ersten direkten Freistoßtreffer des Turniers. Auch im ORF wurde von Experte und Ex-Goalie Helge Payer das Verhalten seiner Mitspieler gelobt. Die zweite Mauer, bestehend aus drei Dänen, rückte unmittelbar vor der Ausführung des Freistoßes ins Sichtfeld von England-Keeper Jordan Pickford.
Der Everton-Goalie konnte deshalb nur verzögert auf den scharfen Schuss reagieren, nicht mehr parieren. Die Dänen-Mauer spielte also tatsächlich eine entscheidende Rolle bei der Führung. Aber: Sie war eigentlich irregulär.
Im Netz protestierten viele gegnerische Fans, zitierten das Regelwerk. Demnach muss eine Mauer der ausführenden Mannschaft, wenn sich drei oder mehr Spieler formieren, mindestens einen Meter von der eigentlichen Mauer weg sein, bis der Ball gespielt wird. Das war, wie oben im Bild zu sehen, im Halbfinale nicht der Fall.
Die Aufregung verstummte bekanntlich, weil England durch das Eigentor von Simon Kjaer ausgleichen konnte (39.), dank Kane (104.) und dem umstrittenen Elferpfiff ins Finale stürmte.