Niederösterreich

Atomschlag! "So überlebe ich in meinem Schutzraum"

Auf elf Quadratmetern könnte Peter Stehlik selbst bei einer Strahlenkatastrophe überleben. Er hat einen Schutzraum mitten im Wienerwald.

Peter Stehlik in seinem Schutzraum im Bezirk St. Pölten-Land, rund 30 km vor Wien.
Peter Stehlik in seinem Schutzraum im Bezirk St. Pölten-Land, rund 30 km vor Wien.
Salzburger Nachrichten/Fritz Pessl

Peter Stehlik (78) aus dem Bezirk Sankt Pölten-Land ist mit Leib und Seele seit vielen Jahren Funktionär des Niederösterreichischen Zivilschutzverbandes und hat in seinem Keller, seines gut versteckten Hauses im Bezirk Sankt Pölten-Land, einen Bunker. "Das ist bitte ein Schutzraum, das Wort Bunker mag ich überhaupt nicht", stellt der erfahrene Zivilschützer beim Telefonat mit "Heute" jedoch sofort klar.

Die "Salzburger Nachrichten" haben den Schutzraum im Wienerwald besucht und inspiziert: Vorbei an einem Kellerstüberl mit vielerlei Bier geht es in eine unterirdische Ecke, wo eine schwere Eisentüre wartet. Hinter der massiven Türe ist ein vollwertiger Schutzraum, ein wenig über 11 Quadratmeter. "Hier halten es bis zu sechs Personen mehrere Tage aus", erklärt der 78-Jährige.

Schalldichter Raum ohne Fenster

Der schalldichte Raum hat keine Fenster, einige Holzregale mit Matratzen und Decken fungieren als Stockbetten. Mehrere Kanister für Trink- und Abwasser sind vorhanden und ein danebenliegendes Waschbecken, das man im Bedarfsfall einhängen könnte. Auch im "Bunker" bzw. Schutzraum: Ein Radio (mit Batterie oder Kurbel), ein Trockenklo, ein kleiner E-Herd mit zwei Kochplatten sowie eine Gaskartusche. 

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    Peter Stehlik betritt den Schutzraum
    Peter Stehlik betritt den Schutzraum
    Salzburger Nachrichten/Fritz Pessl

    Genächtigt hat Peter Stehlik im Raum übrigens noch nie: "Will ich auch gar nicht", erklärt der Zivilschutzverband-Funktionär. Als Test hat er mal vor Jahren zwei Wochen mit 15 Personen in Wien in einem Musterschutzraum verbracht. Es sei hart, heiß und stickig gewesen, aber machbar.

    Kurbelbelüfter ist Herz des Raumes

    Das Kernstück des "Bunkers" ist ein Kurbelbelüfter, der sowohl mit Strom wie auch händisch betrieben werden kann. Der Belüfter saugt durch einen Sandfilter gereinigte Außenluft hinein. Dadurch entsteht im Schutzraum ein Überdruck, der durch ein Überdruckventil möglichst konstant gehalten wird. "Das Eindringen verunreinigter Luft in den Schutzraum und das Einatmen von Schadstoffen wird so verhindert", so Peter Stehlik. Die Essensvorräte vor dem Schutzraum können binnen kürzester Zeit in den Raum hineingebracht werden. "Drei Minuten ohne Sauerstoff, drei Tage ohne Wasser, drei Wochen ohne Nahrung - sind jeweils ein Problem", weiß der Zivilschützer ganz genau.

    Der Pensionist gehört zu jenen Österreichern, denen die Bauordnung beim Hausbau noch einen strahlen-, brand- und trümmersicheren Raum im Keller vorgeschrieben hat. Das war in den 70er-Jahren und in der Zeit des Kalten Krieges. Denn damals war das Bedrohungsszenario eines atomaren Krieges sehr hoch. In den 1990er-Jahren wurde diese Regelung  aufgehoben. Trotz des aktuellen Ukrainekrieges hofft der Zivilschützer den Schutzraum niemals verwenden zu müssen. Das Wichtigste sei die Vorsorge. "Krisenmanagement für sich und seine Familie ist eine Holschuld jedes Einzelnen und nicht eine Bringschuld von Behörden", so Stehlik zu den "Salzburger Nachrichten" abschließend.