Welt
Italien läuft über: Minister warnt vor Asylwelle
"Gleiche Situation wie am Balkan 2015": Sigmar Gabriel (SPD) warnt vor der nächsten großen Flüchtlingswelle. Leidtragende: Deutschland und Österreich.
Nicht nur hierzulande, auch in Deutschland herrscht Wahlkampf. Und so wundert es nicht, dass CDU und SPD mit dem Flüchtlingsthema um Wähler rittern. Während (Noch-)Kanzlerin Angela Merkel für mehr Flüchtlinge in der EU offen ist, warnt SPD-Außenminister Sigmar Gabriel vor der Migration über das Mittelmeer: "Wir laufen sehenden Auges in die gleiche Situation wie 2015 auf dem Balkan hinein."
"Italien läuft über"
Für Italien sei das Flüchtlingsproblem schon jetzt eine Katastrophe, so Gabriel im Interview mit dem deutschen "Stern". "Es ist doch unubersehbar: Jetzt kommen die Fluchtlinge uber Libyen nach Italien und werden zurzeit dort gestoppt. Italien läuft aber uber. Es gibt wieder keine europäische Solidarität in der Frage."
Deutschland und Österreich als Leidtragende
Gabriel reagierte damit auf die Kritik, Martin Schulz würde das Flüchtlingsthema für den Wahlkampf nützen. Dass der SPD-Kanzlerkandidat davor warne, "und auch die CDU-Kanzlerin Angela Merkel auffordert, nicht tatenlos zuzusehen", sei nach seiner Ansicht mehr als berechtigt. Europäische Regierungschefs mussten jetzt Lösungen verhandeln, "die verhindern, dass auf einmal explosionsartig die Schleusentore geöffnet werden." Sonst würden Deutschland und Österreich wie 2015 die Hauptleidtragenden sein.
Auch in Österreich wird mit der Flüchtlingskrise wahlgekämpft. VP-Außenminister Sebastian Kurz forderte etwa die Schließung der Mittelmeerroute, SP-Kanzler Kern konterte mit der Aussage, das sei "keine ernstzunehmende Politik". (red)