Wildtiere

Aschermittwoch bald ganz ohne Heringsschmaus?

Beinahe ein volles Jahrhundert wird das Ende der Faschingszeit mit einem besonderen Gericht gefeiert: Dem Heringsschmaus. Sollte damit Schluss sein?

Christine Kaltenecker
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Am Aschermittwoch wird traditionell der berühmte "Heringsschmaus" serviert. Doch sollte man ihn noch genießen?
Am Aschermittwoch wird traditionell der berühmte "Heringsschmaus" serviert. Doch sollte man ihn noch genießen?
©VGT, Verein gegen Tierfabriken, Montage Heute

Am Ende der Faschingszeit, genau genommen am Aschermittwoch, kommt in Österreich Hering auf den Tisch. Ob nun der klassische Heringsschmaus, oder auch Heringssalat - die Regale bei Billa & Co sind voll davon und verdrängen die Krapfen aus ihrer Pole-Position der letzten Wochen. Die jahrzehntelange Tradition mit dem "Silber des Meeres" sollte auch als Katerfrühstück nach einem durchzechten Faschingsdienstag dienen und die 40-tägige Fastenzeit einläuten. Doch Heringsschwärme neigen sich - wie so vieles -  dem Ende zu. 

Im Atlantik daheim

Heringe leben in küstennahen Gewässern über den Nordatlantik verteilt, also beispielsweise rund um Island, rund um die Britischen Inseln, in der Nordsee, der Ostsee oder im Ärmelkanal. Tagsüber halten sie sich in bis zu 350 Meter tiefem Wasser auf, nachts kommen sie an die Oberfläche. Zwischen Laichplätzen, Nahrungsgründen und Überwinterungsgebieten finden ausgedehnte Wanderungen statt. Sie essen vorwiegend Zooplankton und sind selbst für zahlreiche Meerestiere wie Delfine, Wale, Thunfische, Robben, und Seevögel eine wichtige Nahrungsgrundlage.

Immer weniger Schwärme

Die nachhaltig betriebene Heringsfischerei hat diese Fischart in manchen Gegenden beinahe ausgerottet. Schwärme von ehemals Millionen silberner Einzelfische trifft man nur noch selten an und der Mensch hat vermutlich den am häufigsten vorkommenden Meeresfisch so dezimiert, dass weniger Tiere geboren, als gefangen und getötet werden. Auch wenn man beispielsweise in der Ostsee auf die Bremse tritt und Heringsfischer seit heuer nicht mehr mit Schleppnetzen fischen dürfen, scheint der Weg zur Ausrottung geebnet.

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    Australien und Japan bejagen den Blauflossen-Thunfisch am Häufigsten.
    Australien und Japan bejagen den Blauflossen-Thunfisch am Häufigsten.
    PHILIP FONG / AFP / picturedesk.com

    Kein Tierschutzgesetz gegen Fisch"quälerei"

    Wie auch bei den Oktopoden und anderen Meerestieren erwähnt, gibt es kaum Tierschutzgesetze für Fisch & Co. Weil sie nicht schreien können, wird ihnen weniger Mitgefühl, Moral und Achtsamkeit zuteil und der Umgang auf den "schwimmenden Schlachtfabriken" kann nur als brutal und umbarmherzig bezeichnet werden. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) setzt sich hier gezielt ein, um teils grausamen Praktiken der Hochseefischerei aufzuzeigen, denn auch wenn Österreich ein Binnenstaat ist, so werden Heringe gemeinsam mit dem Thunfisch tonnenweise importiert. Laut Statistik Austria verzehren Herr und Frau Österreicher durchschnittlich jedes Jahr acht Kilogramm Fisch.